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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Clement of Alexandria (150-215) Stromata Teppiche (BKV)
Erstes Buch
VIII. Kapitel

39.

1. Die sophistische Kunst, auf die sich die Griechen mit Eifer gestürzt haben, ist die Gewandtheit in der Beeinflussung der Vorstellungen, geschickt darin, durch Reden falsche Meinungen als wahre der Seele einzuflößen. Sie bietet nämlich für die Überredung die Rhetorik, für den S. a42 Wortkampf die Eristik (Disputierkunst) dar. Wenn nun diese Künste nicht zusammen mit Philosophie verwendet werden, dürften sie für jedermann höchst schädlich sein.

2. Platon hat wenigstens die Sophistik geradezu eine Unglückskunst genannt,1 und im Anschluß an ihn bezeichnet Aristoteles sie als eine Art von Diebesfertigkeit,2 da sie sich die ganze Aufgabe der Weisheit in glaubhafter Weise heimlich aneignet und eine Weisheit zu lehren verheißt, um die sie sich nie gekümmert hat.

3. Um es kurz zu sagen: Wie bei der Rhetorik der Ausgangspunkt das Glaubhafte, der Hauptteil die Schlußfolgerung und das Endziel die Überzeugung ist, so ist bei der Eristik der Ausgangspunkt das Scheinbare, der Hauptteil der Kampf und das Endziel der Sieg.

4. In der gleichen Weise ist auch bei der Sophistik Ausgangspunkt der Schein, der Hauptteil doppelter Art, wobei aus der Rhetorik die ausführliche Darstellung, aus der Dialektik der fragende Teil stammt,3 und das Endziel ist die Verblüffung.

5. Und die in den Schulen vielgerühmte Dialektik erweist sich als eine Übung des Philosophen an dem Wahrscheinlichen um der Fähigkeit zu widerlegen willen.4 Aber in alldem ist nirgends die Wahrheit.


  1. Nicht bei Platon; vgl. aber Sextus Empiricus, Adv. math. II 12.49.68; Amm. Marc. XXX 4,3. ↩

  2. Nicht bei Aristoteles; aber vgl. Topic. IV 5 p.126 a 30. ↩

  3. Vgl. Strom. VIII 11,4. ↩

  4. Vgl. Arist. Topic I 2 p. 101a 27 ff.; Metaph. B 1 p. 995b 23 ff. ↩

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