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1. Nicht enthaltsam ist ein solcher mehr; vielmehr ist bei ihm die Leidenschaftslosigkeit zu einem bleibenden Zustand geworden, und er wartet nur darauf, die göttliche Gestalt anlegen zu dürfen.1
2. Wenn du Almosen gibst, so heißt es, soll es niemand erfahren, und wenn du fastest, so salbe dich, damit Gott allein es erfährt, aber kein einziger Mensch; ja nicht einmal der Barmherzige selbst soll es erfahren, daß er barmherzig ist;2 denn sonst würde er das eine Mal barmherzig sein, das andere Mal nicht.
S. b94 3. Wenn er aber von einem bleibenden Zustand aus seine Wohltätigkeit ausübt, so ahmt er damit das Wesen des Guten nach. Seine Beschaffenheit wird Natur und weitere Übung sein.
4. Es ist aber nicht möglich, daß wir uns gewissermaßen in die Höhe heben und entrücken lassen; wir müssen vielmehr Schritt für Schritt gehen und so zu unserem Ziele kommen, indem wir den schmalen Weg,3 der zu ihm führt, ganz vom Anfang bis zum Ende zurücklegen. Denn das ist damit gemeint, daß man von dem Vater gezogen wird,4 daß man würdig wird, die Kraft der Gnade von Gott zu erlangen und ungehemmt emporzusteigen.
5. Und wenn einige den Auserwählten hassen, so weiß dieser, daß sie dies nur aus Unwissenheit tun, und bemitleidet sie wegen ihres Mangels an Einsicht.