171.
1. Was bezwecken nun die Pythagoreer, wenn sie fordern, daß man laut beten soll?1 Sie verlangen dies, wie mir scheint, nicht deshalb, weil sie etwa glaubten, daß die Gottheit die still Redenden nicht vernehmen könne, sondern weil sie wollten, daß die Gebete gerecht seien, und glaubten, daß solche Gebete vor vielen Zeugen zu sprechen niemand sich scheuen würde.
2. Wir werden aber seinerzeit ausführlich über das Gebet sprechen, wenn unsere Abhandlung so weit gekommen ist;2 wir müssen aber „als Leute, die am Tage wandeln“,3 unsere Taten laut reden lassen.
3. „Denn deine Werke sollen leuchten.“4 „Und siehe da, ein Mensch und seine Werke sind vor seinem Angesicht. Denn siehe da, hier ist Gott und seine Werke.“5 Der Gnostiker muß Gott, soweit es ihm möglich ist, nachahmen.
4. Mir scheinen aber auch die Dichter die bei ihnen Auserwählten „gottgleich gestaltet“6 zu nennen und „göttlich“7 und „gottgleich“8 und „dem Zeus an Klugheit vergleichbar“9 und „Ratschläge gleich wie die Götter besitzend“10 und „gottähnlich“,11 wobei sie sich das Wort „nach dem Bilde und nach der Ähnlichkeit“12 keck aneignen.
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Pythagoras, Symbol 70 Mullach FPG I p. 508. ↩
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Vgl. Strom. VII 38 ff. ↩
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Röm 13,13. ↩
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Vgl. Mt 5,16. ↩
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Vgl. Jes 40,10; 62,11; Offb 22,12; Resch, Agrapha, 2. Aufl., S. 315 f., Logion 38. ↩
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Vgl. Hom. Il. 2,623; 3,27 u.ö. ↩
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Vgl. ebd. 2,714 u.ö. ↩
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Vgl. ebd. 1,264 u.ö. ↩
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Vgl. ebd. 2,169.407.636; 10,137 u.ö. ↩
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Vgl. Hom. Od. 13,89. ↩
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Vgl. ebd.3,416; Il. 1,131. ↩
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Vgl. Gen 1,26. ↩