67.
1. Das Gott wohlgefällige Opfer1 besteht aber darin, daß man sich von seinem Körper und dessen Leidenschaften lossagt, ohne dies je zu bereuen. Das ist in der Tat die wahre Gottesverehrung.
2. Und vielleicht ist deswegen die Philosophie von Sokrates mit Recht eine Vorbereitung auf den Tod genannt worden.2 Denn wer beim Denken weder den Gesichtssinn mitbenützt, noch irgendeinen der anderen Sinne heranzieht, sondern ganz ausschließlich mit dem Geist die Dinge zu erfassen sucht, der befleißigt sich der wahren Philosophie.3
3. Das bezweckt also auch Pythagoras mit dem fünf Jahre währenden Stillschweigen, das er von seinen Schülern verlangt,4 damit sie sich von dem sinnlich Wahrnehmbaren abkehren und ganz allein mit dem Geiste die Gottheit schauen möchten. Von Moses S. b178 sind aber die hervorragenden Griechen abhängig, die eine solche philosophische Lehre gaben.
4. Denn Moses befiehlt, „den Brandopfertieren die Haut abzuziehen und sie dann in Stücke zu zerlegen“;5 denn die Seele des Gnostikers muß von der irdischen Hülle frei und von den Nichtigkeiten des Körpers und allen Leidenschaften, die aus den leeren und falschen Vorstellungen erwachsen, ledig werden und die fleischlichen Begierden6 ablegen und so durch das Licht geheiligt werden.7