68.
1. Die meisten Menschen verkriechen sich in das Irdische wie die Schnecken in ihr Haus und rollen sich um ihre eigene Zuchtlosigkeit zu einer Kugel zusammen wie die Igel und haben von dem seligen und unvergänglichen Gott die gleiche Vorstellung wie von sich selbst.1
2. Es ist ihnen aber, obwohl sie uns nahestehen, entgangen, daß Gott uns Unzähliges geschenkt hat, woran er selbst keinen Anteil hat, Geborensein, während er selbst ungeboren ist, Nahrung, während er selbst keines Dings bedarf, und Wachstum, während er selbst sich immer gleich bleibt;2 ein schönes Alter und ein leichtes Sterben, während er selbst unsterblich ist und nicht altert.3
3. Deshalb darf man es durchaus nicht für Bezeichnungen von Veränderungen bei Gott halten, wenn bei den Hebräern in bezug auf ihn von Händen, Füßen, Mund, Augen, Kommen, Fortgehen, Zornausbrüchen und Drohungen die Rede ist,4 sondern man muß überzeugt sein, daß mit diesen Wörtern manches in einem höheren Sinn sinnbildlich bezeichnet ist, was wir auch an einer späteren Stelle unserer Abhandlung zur geeigneten Zeit klarlegen wollen.
4. „Wahrlich ein Heilmittel ist Weisheit für jegliches Leid“,5 schreibt Kallimachos in seinen Epigrammen.
5. Und Bakchylides sagt in seinen Päanen: „Einer ist weise vom andern; so war es vor alters, und so ist es jetzt; Denn nicht leicht ist's, das Tor zu finden verborgenen Weisheitsworts.“6