91.
1. Aus diesen Schilderungen folgt, daß die Seele unsterblich ist. Denn das, was gestraft oder gezüchtigt wird, muß, weil es etwas empfinden kann, am Leben sein, auch wenn man von ihm sagt, daß es leide.1
2. Kennt ferner Platon nicht die Feuerströme und die Tiefe in der Erde, wenn er den von den Barbaren Gehenna2 genannten Raum mit dem Dichterwort Tartaros nennt und den Kokytos und den Acheron und den Pyriphlegethon und dergleichen Orte der Strafen vorbringt, die zur Zucht und Besinnung zurückführen sollen?3
3. Er weist aber auf die Engel der Kleinsten und Geringsten hin, die Gott schauen,4 wie die Schrift sagt, und auf die Fürsorge, die uns von den damit beauftragten Engeln zuteil wird,5 wenn er ohne Bedenken schreibt:
4. „Nachdem alle Seelen ihre Lebensformen gewählt hätten, seien sie so, wie sie es erlost hatten, in Ordnung an die Lachesis herangetreten; diese aber habe jedem den Dämon, den er sich erwählt hatte, als Hüter für das Leben und als Vollstrecker dessen, was er sich erwählt, mitgegeben.“6
5. Wahrscheinlich bedeutete auch für Sokrates das Daimonion7 etwas Derartiges.