108.
1. Aber auch die Elegien Solons verherrlichen gar sehr die Siebenzahl.1
2. Und ist es ferner nicht dem Schriftwort: „Laßt uns den Gerechten beseitigen, denn er ist uns lästig“2 ähnlich, wenn Platon beinahe mit einer Weissagung auf den Heilsplan des Erlösers im zweiten Buche des Staates so spricht:
3. „Wenn der Gerechte sich so verhält, wird er gegeißelt, gefoltert, in Ketten gelegt, an beiden Augen geblendet und schließlich nach allen Martern noch ans Kreuz geschlagen werden?“3
4. Und der Sokratiker Antisthenes umschreibt jenes Wort des Propheten: „Wem wolltet ihr mich vergleichen? sagt der Herr“4 mit den Worten: „Gott ist niemand gleich; deshalb kann ihn niemand aus einem Bilde erkennen.“5
5. Das gleiche ist es auch, wenn Xenophon aus Athen wörtlich sagt: „Daß er, der alles bewegt und wieder zur Ruhe bringt, groß und mächtig ist, das ist offenbar; wie aber seine Gestalt ist, das ist verborgen; auch die Sonne, die für alle sichtbar zu sein scheint, läßt es offenbar nicht zu, daß man sie ansieht; vielmehr verliert sein Sehvermögen, wer dreist in die Sonne schaut.“6
6. „Welches sterbliche Auge kann wohl den Himmlischen schauen, Gott, den unsterblichen, wahren, ihn, der den Himmel bewohnet? S. b211 Können die Sterblichen doch auch den Strahlen der Sonne entgegen Nimmermehr treten, dieweil sie als Sterbliche werden geboren“,7 wie die Sibylle verkündet.
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Vgl. Solon Fr. 19 Diehl (Strom. VI 144,3-6). ↩
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Weish 2,12 = Jes 3,10. ↩
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Platon, Staat II p. 361 E; 362 A; vgl. Strom. IV 52,1. ↩
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Vgl. Jes 40,18; 46,5; Strom. V 117,3. ↩
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Antisthenes Fr. 24 Mullach FPG II p. 277; vgl. Protr. 71,2. ↩
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Vgl. Xenophon, Memorab. IV 3,13 f.; Protr. 71,3 mit Anm. ↩
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Orac. Sibyll. Fr 1,10-13; vgl. Protr. 71,4. ↩