3.
1. Das Wort „Erkenntnis“ wird aber auch sonst in doppeltem Sinn gebraucht, einmal in dem allgemeinen Sinn, daß damit die in allen Menschen in gleicher Weise vorhandene Fähigkeit zu verstehen und zu erfassen bezeichnet S. b235 wird, die sich selbst bei gewöhnlichen Geschöpfen darin zeigt, daß man jeden einzelnen Gegenstand kennenlernt. An ihr werden nicht nur die vernünftigen, sondern vielleicht auch die unvernünftigen Wesen Anteil haben; aber ich möchte dies wohl gar nicht Erkenntnis nennen, da ja auch ihr Wesen nur darin besteht, etwas mit den Sinnen wahrzunehmen.
2. Für die zweite Art von Erkenntnis, die mit besonderem Recht diesen Namen führt, sind Verstand und Denkvermögen kennzeichnend. Durch sie kommen allein die vernünftigen Wesen zu Erkenntnissen, indem sie sich dem nur geistig Wahrnehmbaren mit der reinen Tätigkeit der Seele zuwenden.
3. „Gütig ist der Mann“, sagt David, „der barmherzig ist“ gegen diejenigen, die in Gefahr sind, in ihrem Irrtum umzukommen, „und darleiht“, indem er nämlich an dem Worte der Wahrheit Anteil gibt, nicht aufs Geratewohl, vielmehr „wird er seine Worte auf Grund klaren Urteils zweckmäßig verteilen“,1 mit sorgfältiger Überlegung. Dieser ist es, der „reichlich ausgeteilt und den Armen gegeben hat“.2