62.
1. Denn auch Paulus macht offenbar der Philosophie in seinen Briefen keine Vorwürfe, sondern verlangt nur, daß, wer die Höhe des Gnostikers erreicht hat, nicht mehr auf die Stufe der griechischen Philosophie herabsinke, indem er diese bildlich als „Uranfänge der Welt“1 bezeichnet, da sie gewissermaßen nur die Anfangsgründe enthält und nur eine Vorstufe zur Wahrheit ist.
2. Deshalb sagt er auch in dem Schreiben an die Hebräer zu denen, die vom Glauben wieder zum Gesetz umkehren wollten: „Ihr habt es wieder nötig, daß man euch darin unterweise, was die Anfangsgründe der Offenbarungsworte Gottes sind, und seid dahin gekommen, daß ihr Milch statt fester Nahrung nötig habt.“2
3. Ebenso sagt er auch zu den Kolossern, die sich aus dem Heidentum bekehrt hatten: „Seht zu, daß euch niemand als Beute fortschleppe durch Philosophie und eitlen Trug, der sich auf menschliche Überlieferung, auf die S. b280 Elementarmächte dieser Welt und nicht auf Christus gründet“,3 indem er euch verlocken will, wieder zur Philosophie, zu der nur die Anfangsgründe enthaltenden Lehre, zurückzukehren.
4. Und wenn jemand behaupten sollte, daß die Philosophie von den Griechen vermöge menschlicher Klugheit erfunden worden sei, so finde ich doch, daß die Schrift sagt, die Klugheit sei von Gott gesandt.