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1. Aber, wie es scheint, gleichen die meisten derer, die sich dem Namen (der Christen) verschrieben haben, den Gefährten des Odysseus, indem sie sich ohne Sinn für eine feinere Bildung an die Lehre heranmachen, und zwar nicht an den Sirenen, aber an dem Rhythmus und der Melodie vorübergehen und ihre Ohren durch ihre Ablehnung des Lernens verstopfen, weil sie wissen, daß sie den Weg nach Hause nicht mehr finden würden, wenn sie nur einmal ihre Ohren der griechischen Wissenschaft geöffnet hätten.1
2. Wer aber das Brauchbare zum Vorteil der zu Unterweisenden auswählt, zumal wenn es sich um Griechen handelt („des Herrn ist die Erde und ihre Fülle“2) der darf sich nicht von der Freude am Lernen abkehren wie ein unvernünftiges Tier; er muß im Gegenteil für seine Hörer möglichst viele Hilfsmittel zusammenbringen.
3. Man darf aber bei ihnen durchaus nicht dauernd verweilen, sondern nur soweit man von ihnen einen Nutzen gewinnen kann, so daß man, sobald man diesen Nutzen erhalten und sich zu eigen gemacht hat, nach Hause zu der wahren Philosophie heimkehren kann, nachdem man als feste Überzeugung für die Seele die aus allem hervorgehende Gewißheit gewonnen hat.3
4. Man muß sich also mit der Tonkunst beschäftigen zur Veredlung des Charakters und zur Beruhigung des Gemüts.