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1. Wenn sich indessen bei Moses infolge seines gerechten Handelns und seines unablässigen Verkehrs mit Gott, der mit ihm sprach, eine strahlende Färbung auf sein Angesicht legte, so legt sich auch auf die Seele des Gerechten infolge der Fürsorge und der Weissagung und des Waltens Gottes eine göttliche Macht der Güte und prägt ihr eine Art von geistigem Abglanz wie von Sonnenwärme ein, ein deutlich kenntliches „Siegel der Gerechtigkeit“,1 ein mit der Seele durch unveränderliche, Gott verehrende und von göttlichem Geist ergriffene Liebe verbundenes Licht.
2. Da entsteht dann für den Gnostiker die Ähnlichkeit mit dem göttlichen Heiland,2 da er, soweit es für einen Menschen seiner Natur nach möglich ist, vollkommen wird, „wie der Vater“, so heißt es, „im Himmel“.3
3. Er selbst ist es, der gesagt hat: „Kinder, noch kurze Zeit bin ich bei euch“,4 da auch Gott nicht, soweit er seinem Wesen nach gut ist, deswegen selig und unsterblich bleibt, „indem er weder selbst Mühen hat noch S. b309 anderen Mühen macht“,5 sondern dadurch, daß er in der ihm eigenen Weise Gutes tut und in unaufhörlichem Gutestun wahrhaft Gott und guter Vater ist und sich als solcher bewährt, bleibt er ohne jede Veränderung in dem gleichbleibenden Zustand der Güte. Denn was wäre ein Gutes nütze, wenn es nicht tätig wäre und nicht Gutes wirkte?