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Works Origen († 253/54) Contra Celsum

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Gegen Celsus (BKV)

69.

Wir wollen aber dartun, dass für die ganze Heilsveranstaltung sein „sofortiges körperliches Verschwinden von dem Pfahle“ nicht förderlich gewesen wäre. Das wahre und volle Verständnis der Dinge, die nach der Schrift über Jesus gekommen sind, läßt sich aus dem bloßen Wortlaut der geschichtlichen Darstellung nicht gewinnen. Denn durch ein jedes von ihnen wird nachweisbar auch irgendeine Wahrheit für die verständigen Leser der Schrift sinnbildlich angedeutet. So enthält seine Kreuzigung eine Wahrheit, die ausgesprochen ist in den Worten: „Ich bin mit Christus gekreuzigt“1, und wieder, wenn der Apostel sagt: „Mir aber komme es nicht bei, mich zu rühmen, außer des Kreuzes meines Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt“2. Sein Tod war notwendig wegen dieses Wortes: „Denn was er gestorben ist, das ist er ein für allemal der Sünde gestorben“3 und weil der Gerechte sagt: „Indem ich seines S. 190 Todes Gestalt annehme“4, und weiter: „Denn wenn wir mit ihm gestorben sind, so werden wir auch mit ihm leben“5. So kann auch sein Begräbnis auf diejenigen bezogen werden, „die seines Todes Gestalt angenommen haben“ und die mit ihm gekreuzigt worden und mit ihm gestorben sind. So belehrt uns Paulus, wenn er sagt: „Denn wir sind mit ihm begraben worden durch die Taufe“ und „auferstanden mit ihm“6.

Das, was die Schrift von seinem Begräbnis, von seinem Grabe und von dem berichtet, der ihn bestattet hat, werden wir passender bei einer anderen Gelegenheit, wo über diese Dinge besonders zu sprechen ist, ausführlich erklären. Für jetzt genügt es, von „der reinen Leinwand“ zu reden, in welche der reine Leib Jesu eingehüllt werden sollte, und von dem neuen Grabe, „das Joseph in einen Felsen hatte brechen lassen“7, „wo noch niemand gelegen hatte“8, oder wie Johannes sagt, „in dem noch niemand beigesetzt war“9. Man frage sich, ob <nicht10> die Übereinstimmung der drei Evangelisten und ihre Sorgfalt, mit der sie verzeichnen, dass „das Grab in einem Felsen gebrochen oder ausgehauen“ war, einen dazu veranlassen könnte, die Bedeutung der berichteten Tatsachen zu erforschen und in ihnen etwas Bemerkenswertes zu sehen, sowohl in der Neuheit des Grabes, wovon Matthäus und Johannes erzählen11, als in dem Umstande, dass dort noch keine Leiche gelegen hatte, wie bei Lukas und Johannes zu lesen ist12. Er mußte ja, da er den übrigen Toten nicht glich, sondern auch im Zustande des Todes als Zeichen des Lebens „das Wasser und Blut“ aufwies13 und da er sozusagen ein neuer Toter war, auch in einer S. 191 neuen und reinen Grabstätte liegen. Denn wie seine Geburt reiner war als jede andere Geburt, da er nicht durch Vereinigung der Geschlechter, sondern von einer Jungfrau geboren worden war, so sollte auch sein Begräbnis mit Reinheit geziert sein. Diese war aber sinnbildlich dadurch ausgedrückt, dass sein Leib in ein neues Grab gelegt wurde, das nicht aus zusammengetragenen Steinen erbaut war und der natürlichen Einheit entbehrte, sondern „in einen Felsen gebrochen“ oder „ausgehauen“14 war, der aus einem einzigen Stücke bestand und überall zusammenhing.

Die Erklärung dieser Dinge, die Beziehung der erzählten Tatsachen auf die Wahrheiten, welche durch sie angedeutet sind, kann an einem passenderen Orte in einer eigenen Abhandlung ausführlicher und besser geschehen. Hält man sich aber nur an den Wortlaut, so kann man sagen: Nachdem er beschlossen hatte, die Kreuzigung zu erdulden, mußte er sich auch allem unterziehen, was damit zusammenhing; er mußte also auch als Mensch begraben werden, da er als Mensch getötet worden und als Mensch gestorben war. Doch nehmen wir an, es stände in den Evangelien geschrieben, Jesus sei „sogleich von dem Pfahle verschwunden“, dann würde dieser Bericht von Celsus und den Ungläubigen getadelt und mit solchen Worten angeklagt werden: Warum „ist er“ denn erst nach seiner Kreuzigung „verschwunden“ und hat dies nicht bewerkstelligt, ehe sein Leiden begann? Wenn sie nun aus den Evangelien erfahren haben, dass er nicht „sogleich von dem Pfahle verschwunden ist“, und wenn sie deshalb die Schrift verunglimpfen zu dürfen glauben, weil sie nicht, wie jene forderten, sein „plötzliches Verschwinden von dem Pfahle“ erdichtet, sondern den wahren Vorgang erzählt hat: ist es da nicht wohlbegründet, dass sie auch an seine Auferstehung glauben und nicht zweifeln, dass er ganz nach seinem Willen bald „bei verschlossenen Türen mitten unter seine Jünger trat“15, bald zweien S. 192 seiner Freunde Brot gab und alsbald „unsichtbar vor ihnen wurde“, nachdem er einige Zeit mit ihnen gesprochen hatte?16.


  1. Gal 2,20. ↩

  2. Ebd. 6,14. ↩

  3. Röm 6,10. ↩

  4. Phil 3,10. ↩

  5. 2 Tim 2,11. ↩

  6. Vgl. Röm 6,4.5 und Or. III 172, 25 Apparat. ↩

  7. Vgl. Mt 27,59.60 (Mk 15,46; Lk 23,53). ↩

  8. Lk 23,53. ↩

  9. Joh 19,41. ↩

  10. Siehe Scan. ↩

  11. Vgl. Mt 27,60; Joh 19,41. ↩

  12. Vgl. Lk 23,53; Joh 19,41. ↩

  13. Vgl. Joh 19,34. ↩

  14. Siehe Scan. ↩

  15. Vgl. Joh 20,26. ↩

  16. Vgl. Lk 24,30.31. ↩

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Origen Against Celsus

Chapter LXIX.

But we wish to show that His instantaneous bodily disappearance from the cross was not better fitted to serve the purposes of the whole economy of salvation (than His remaining upon it was). For the mere letter and narrative of the events which happened to Jesus do not present the whole view of the truth. For each one of them can be shown, to those who have an intelligent apprehension of Scripture, to be a symbol of something else. Accordingly, as His crucifixion contains a truth, represented in the words, "I am crucified with Christ," and intimated also in these, "God forbid that I should glory, save in the cross of our Lord Jesus Christ, by whom the world is crucified to me, and I unto the world;" 1 and as His death was necessary, because of the statement, "For in that He died, He died unto sin once," 2 and this, "Being made conformable to His death," 3 and this, "For if we be dead with Him, we shall also live with Him:" 4 so also His burial has an application to those who have been made conformable to His death, who have been both crucified with Him, and have died with Him; as is declared by Paul, "For we were buried with Him by baptism, and have also risen with Him." 5 These matters, however, which relate to His burial, and His sepulchre, and him who buried Him, we shall expound at greater length on a more suitable occasion, when it will be our professed purpose to treat of such things. But, for the present, it is sufficient to notice the clean linen in which the pure body of Jesus was to be enwrapped, and the new tomb which Joseph had hewn out of the rock, where "no one was yet lying," 6 or, as John expresses it, "wherein was never man yet laid." 7 And observe whether the harmony of the three evangelists here is not fitted to make an impression: for they have thought it right to describe the tomb as one that was "quarried or hewn out of the rock;" so that he who examines the words of the narrative may see something worthy of consideration, both in them and in the newness of the tomb,--a point mentioned by Matthew and John 8

--and in the statement of Luke and John, 9 that no one had ever been interred therein before. For it became Him, who was unlike other dead men (but who even in death manifested signs of life in the water and the blood), and who was, so to speak, a new dead man, to be laid in a new and clean tomb, in order that, as His birth was purer than any other (in consequence of His being born, not in the way of ordinary generation, but of a virgin), His burial also might have the purity symbolically indicated in His body being deposited in a sepulchre which was new, not built of stones gathered from various quarters, and having no natural unity, but quarried and hewed out of one rock, united together in all its parts. Regarding the explanation, however, of these points, and the method of ascending from the narratives themselves to the things which they symbolized, one might treat more profoundly, and in a manner more adapted to their divine character, on a more suitable occasion, in a work expressly devoted to such subjects. The literal narrative, however, one might thus explain, viz., that it was appropriate for Him who had resolved to endure suspension upon the cross, to maintain all the accompaniments of the character He had assumed, in order that He who as a man had been put to death, and who as a man had died, might also as a man be buried. But even if it had been related in the Gospels, according to the view of Celsus, that Jesus had immediately disappeared from the cross, he and other unbelievers would have found fault with the narrative, and would have brought against it some such objection as this: "Why, pray, did he disappear after he had been put upon the cross, and not disappear before he suffered?" If, then, after learning from the Gospels that He did not at once disappear from the cross, they imagine that they can find fault with the narrative, because it did not invent, as they consider it ought to have done, any such instantaneous disappearance, but gave a true account of the matter, is it not reasonable that they should accord their faith also to His resurrection, and should believe that He, according to His pleasure, on one occasion, when the doors were shut, stood in the midst of His disciples, and on another, after distributing bread to two of His acquaintances, immediately disappeared from view, after He had spoken to them certain words?


  1. Cf. Gal. vi. 14. ↩

  2. Rom. vi. 10. ↩

  3. Phil. iii. 10. ↩

  4. 2 Tim. ii. 11. ↩

  5. Cf. Rom. vi. 4. ↩

  6. Luke xxiii. 53, ouk en oupo oudeis keimenos. ↩

  7. John xix. 41, en ho oudepo oudeis etethe. ↩

  8. Cf. Matt. xxvii. 60 with John xix. 41. ↩

  9. Cf. Luke xxiii. 53 with John xix. 41. ↩

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