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S. 1 Unser Heiland und Herr Jesus Christus „schwieg“, als man falsches Zeugnis wider ihn ablegte, und „antwortete nichts“, als man ihn anklagte.1 Denn er war überzeugt, dass sein ganzes Leben und die unter den Juden vollbrachten Taten gewaltiger für ihn sprächen als eine Rede, die das falsche Zeugnis widerlegt hätte, und als Worte der Verteidigung gegen die Anklagen. Ich weiß nun nicht, mein gottliebender Ambrosius, wie du wünschen konntest, dass wir uns gegen die von Celsus schriftlich gegen die Christen vorgebrachten falschen Zeugnisse und gegen die von ihm in seinem Buche gegen den Glauben der Gemeinden erhobenen Anklagen verteidigen sollten. Liegt nicht ein schlagender Beweis in den Sachen selbst, und ist nicht die Lehre, welche die falschen Zeugnisse vernichtet und den Anklagen selbst den Schein der Wahrheit und damit alle Bedeutung nimmt, kräftiger als alle Schriften? Dass aber „Jesus schwieg“, als man falsches Zeugnis wider ihn ablegte, dafür genügt hier die Anführung der Worte des Matthäus; denn was Markus aufgezeichnet hat, ist wesentlich dasselbe. Die Stelle bei Matthäus lautet so: „Der Hohepriester aber und der Rat suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, damit sie ihn töten könnten; und sie fanden keines, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt aber traten zwei auf und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen wieder aufbauen. Da stand der Hohepriester auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts, da diese gegen dich zeugen? Jesus aber schwieg."2 Dass Jesus aber angeklagt nicht antwortete, erweist die folgende Stelle: „Jesus aber wurde vor den Landpfleger gestellt, und der Landpfleger befragte ihn und sprach: S. 2 Bist du der König der Juden? Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst es. Und als er von den Hohenpriestern und Ältesten angeklagt wurde, antwortete er nichts. Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wieviel sie gegen dich bezeugen? Und er antwortete ihm auf kein Wort, so dass der Landpfleger sich sehr verwunderte."3