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Gegen Celsus (BKV)
10.
Weil nun unsere Gegner so viel über „den Glauben“ reden, so gestehen wir zu, dass wir denen, die nicht alle ihre Geschäfte aufgeben und sich mit der Untersuchung der Lehre befassen können, den Glauben auch ohne Heranziehung der Vernunft lehren, da wir aus Erfahrung wissen, wie förderlich er für die S. 17 große Menge ist. Unsere Gegner geben das zwar nicht zu, in der Tat aber machen sie es auch so. Wer sich nämlich der Philosophie zuwendet und einer bestimmten philosophischen Schule anschließt, entweder aufs Geratewohl oder weil er einen geeigneten Lehrer dieser Schule gefunden hat, läßt der sich in seinem Verhalten durch etwas anderes bestimmen als durch „den Glauben“, dass jene Schule die bessere sei? Er wartet nicht, bis er zuvor die Lehren aller Philosophen und der verschiedenen Schulen und die Widerlegung der einen und die Begründung der anderen gehört hat, um erst dann seine Wahl zu treffen und sich zu entscheiden, ob er Stoiker oder Platoniker oder Peripatetiker oder Epikureer sein oder irgendeiner andern philosophischen Schule beitreten will; sondern einer gewissen vernunftlosen Neigung folgend, wenn er das auch nicht gestehen mag, widmet er sich z.B. der stoischen Lehre und läßt die übrigen beiseite, oder der platonischen, indem er die andern als unbedeutender verschmäht1, oder der peripatetischen, weil sie den menschlichen Bedürfnissen am besten entspräche und mehr als die übrigen Schulen die Güter des menschlichen Lebens einsichtsvoll gelten lasse. Ja, manche werden, wenn sie das Los der Guten und Schlechten auf Erden betrachten, im ersten Augenblick in ihrem Glauben an eine Vorsehung irre und schließen sich zu voreilig der Ansicht an, dass es gar keine Vorsehung gebe, und entscheiden sich dann für die Lehre des Epikur und des Celsus.
Siehe Scan. ↩
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Origen Against Celsus
Chapter X.
In the next place, since our opponents keep repeating those statements about faith, we must say that, considering it as a useful thing for the multitude, we admit that we teach those men to believe without reasons, who are unable to abandon all other employments, and give themselves to an examination of arguments; and our opponents, although they do not acknowledge it, yet practically do the same. For who is there that, on betaking himself to the study of philosophy, and throwing himself into the ranks of some sect, either by chance, 1 or because he is provided with a teacher of that school, adopts such a course for any other reason, except that he believes his particular sect to be superior to any other? For, not waiting to hear the arguments of all the other philosophers, and of all the different sects, and the reasons for condemning one system and for supporting another, he in this way elects to become a Stoic, e.g., or a Platonist, or a Peripatetic, or an Epicurean, or a follower of some other school, and is thus borne, although they will not admit it, by a kind of irrational impulse to the practice, say of Stoicism, to the disregard of the others; despising either Platonism, as being marked by greater humility than the others; or Peripateticism, as more human, and as admitting with more fairness 2 than other systems the blessings of human life. And some also, alarmed at first sight 3 about the doctrine of providence, from seeing what happens in the world to the vicious and to the virtuous, have rashly concluded that there is no divine providence at all, and have adopted the views of Epicurus and Celsus.