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Gegen Celsus (BKV)
65.
Hierauf sagt Celsus: " Welches der Ursprung des Bösen ist, das ist für einen, der keine philosophischen Studien gemacht hat, nicht leicht zu erkennen; es genügt aber für die große Menge, wenn man sagt, dass das Böse nicht aus Gott stammt, sondern dem Stoff anhaftet und den sterblichen Wesen innewohnt. Gleichmäßig aber von Anfang bis Ende ist der Kreislauf des Sterblichen, und nach der festgesetzten Ordnung der Weltperioden muß notwendigerweise immer dasselbe in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft entstehen. Wenn hier Celsus die Bemerkung macht, dass es "für einen, der keine philosophischen Studien gemacht habe, nicht leicht sei, den Ursprung des Bösen zu erkennen", so deutet er damit an, für den Philosophen sei es leicht, diese Erkenntnis zu erlangen, für den Nichtphilosophen dagegen sei es schwierig, aber doch möglich, wenn auch mit Anstrengung und Mühe, die Entstehung des Bösen zu erkennen. Dem gegenüber behaupten wir: Es ist selbst für den Philosophen kein leichtes Ding, "den Ursprung des Bösen zu erkennen". Und vielleicht können nicht einmal diese eine reine Erkenntnis davon erlangen, wenn ihnen nicht durch göttliche Erleuchtung das Wesen des Bösen offenbart, seine Entstehung deutlich gemacht und die Art und Weise seiner Vernichtung begriffen wird. Da nun die Unkenntnis Gottes zu den Übeln gehört, und eines der größten Übel auch dies ist, nicht zu wissen, wie Gott in rechter S. 385 Weise verehrt und angebetet werden soll, so wird selbst Celsus gar nicht bestreiten können, dass einige "Philosophen [ den Ursprung des Bösen] nicht erkannt haben"; dies wird klar aus den verschiedenen Anschauungen darüber, die die Philosophie aufzuweisen hat. Nach unserer Meinung aber wird keiner imstande sein, "den Ursprung des Bösen zu erkennen", der es nicht als "Übel" ansieht, zu glauben, dass man nach den in den weltlichen Staatsverfassungen geltenden Gesetzen wahre Frömmigkeit üben könne.
Und keiner, der nicht eine Untersuchung über das Wesen des sogenannten "Teufels und seiner Engel"1 anstellt: was er war, ehe er Teufel wurde, und wie er Teufel geworden ist, und welches die Ursache war, dass diejenigen, die als seine Engel bezeichnet werden, mit ihm abfielen, wird fähig sein, "den Ursprung des Bösen zu erkennen". Wer zu dieser Erkenntnis gelangen will, muß auch über die Dämonen sorgfältigere Erwägungen angestellt haben, dass sie nämlich Gottes Geschöpfe sind, aber nicht insofern sie Dämonen, sondern nur insofern vernünftige Wesen sind; sodann, woher sie dazu gekommen sind, solche Wesen zu werden, dass ihr Wille sie in den Stand der Dämonen einordnete. Wenn nun irgendeine Frage von denen, die bei den Menschen der Untersuchung bedürfen, für unsere2 Natur schwer zu ergründen ist, so dürfte hierzu wohl auch die Frage nach "dem Ursprung des Bösen" gehören.
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Origen Against Celsus
Chapter LXV.
After this Celsus continues: "It is not easy, indeed, for one who is not a philosopher to ascertain the origin of evils, though it is sufficient for the multitude to say that they do not proceed from God, but cleave to matter, and have their abode among mortal things; while the course 1 of mortal things being the same from beginning to end, the same things must always, agreeably to the appointed cycles, 2 recur in the past, present, and future." Celsus here observes that it is not easy for one who is not a philosopher to ascertain the origin of evils, as if it were an easy matter for a philosopher to gain this knowledge, while for one who is not a philosopher it was difficult, though still possible, for such an one, although with great labour, to attain it. Now, to this we say, that the origin of evils is a subject which is not easy even for a philosopher to master, and that perhaps it is impossible even for such to attain a clear understanding of it, unless it be revealed to them by divine inspiration, both what evils are, and how they originated, and how they shall be made to disappear. But although ignorance of God is an evil, and one of the greatest of these is not to know how God is to be served and worshipped, yet, as even Celsus would admit, there are undoubtedly some philosophers who have been ignorant of this, as is evident from the views of the different philosophical sects; whereas, according to our judgment, no one is capable of ascertaining the origin of evils who does not know that it is wicked to suppose that piety is preserved uninjured amid the laws that are established in different states, in conformity with the generally prevailing ideas of government. 3 No one, moreover, who has not heard what is related of him who is called "devil," and of his "angels," and what he was before he became a devil, and how he became such, and what was the cause of the simultaneous apostasy of those who are termed his angels, will be able to ascertain the origin of evils. But he who would attain to this knowledge must learn more accurately the nature of demons, and know that they are not the work of God so far as respects their demoniacal nature, but only in so far as they are possessed of reason; and also what their origin was, so that they became beings of such a nature, that while converted into demons, the powers of their mind 4 remain. And if there be any topic of human investigation which is difficult for our nature to grasp, certainly the origin of evils may be considered to be such.