• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Origenes († 253/54) Contra Celsum

Übersetzung ausblenden
Gegen Celsus (BKV)

83.

Nachdem nun Celsus von "den Bienen" gesprochen hat, um nach besten Kräften nicht bloß bei uns S. 406 Christen, sondern bei allen Menschen "die Städte und die Verfassungen, die Obrigkeiten und die Herrschaften" und die für das Vaterland geführten "Kriege" als geringwertig hinzustellen, fügt er dann ein ausführliches Lob "der Ameisen" hinzu. Er tut das in der Absicht, um durch das Lob jener Tiere die haushälterische Sorge der Menschen um die Nahrung herabzusetzen [und] durch seine Ausführungen über die Ameisen auch "die Vorsorge der Menschen für den kommenden Winter" zu verkleinern, da sie ja nichts vor jener "vernunftlosen Vorsorge" voraus habe, die er bei den Ameisen in gewisser Beziehung wahrzunehmen glaubt. Könnte da nicht mancher einfache Mann, der in das Wesen aller Dinge einzudringen nicht versteht, durch Celsus - wenigstens soweit es auf diesen ankommt - davon abgehalten werden, denjenigen Mitmenschen, die unter der Last des Lebens tief gebeugt sind, die helfende Hand zu reichen und ihre Mühen zu teilen, wenn unser Gegner über "die Ameisen" sagt, dass sie einander die Lasten tragen helfen, sobald sie eine sich abmühen sehen"? Denn wer noch der Erziehung durch die christliche Lehre bedarf und für sie nicht das geringste Verständnis hat, wird sagen: Da wir demnach "um nichts besser sind als die Ameisen", auch wenn wir denen Hilfe leisten, "die sich mit dem Tragen sehr schwerer Lasten abmühen", wozu sollten wir solche Arbeit umsonst tun? Bei den Ameisen ist wohl, da sie unvernünftige Tiere sind, nicht zu befürchten, dass sie stolz und hochmütig werden, wenn man ihr Tun und Handeln mit dem der Menschen vergleicht, die Menschen aber, die vermöge ihrer vernünftigen Anlage vernehmen können, wie niedrig ihre Teilnahme für andere geschätzt wird, könnten, so viel es auf Celsus und seine Worte ankommt, vielleicht Schaden leiden.

Celsus sieht nämlich nicht, dass er in der Absicht, die Leser seiner Schrift vom Christentum fernzuhalten, auch aus den Herzen der Nichtchristen das Mitleid mit denjenigen S. 407 herausreißt, die die schwersten Lasten des Lebens zu tragen haben. Wäre er wirklich ein Philosoph gewesen, der die Pflichten kennen muß, die einer gegen den andern zu erfüllen hat, so hätte er mit dem Christentume nicht zugleich auch die trefflichen Anschauungen beseitigen sollen, die sich an den Menschen finden; er hätte vielmehr die guten Grundsätze, die die Christen mit den Nichtchristen gemein haben, nach Möglichkeit fördern und unterstützen müssen. Wenn aber "die Ameisen" auch "von den Früchten, die sie aufbewahren, die Keime entfernen, damit sie nicht schwellen, sondern ihnen das ganze Jahr hindurch zur Nahrung dienen können", so muß man vermuten, dass nicht eine in den Ameisen vorhandene Überlegung die Ursache davon ist, sondern dass dies von der Allmutter Natur ausgeht, die auch die unvernünftigen Wesen so sorgfältig ausgestattet hat, dass auch nicht das Geringste von ihr übersehen wurde, was aber durchaus nicht eine Spur der von der Natur herkommenden "Vernunft" an sich trägt. Es müßte denn sein, dass Celsus - denn in vielen Dingen will er dem Plato folgen - damit anzudeuten beabsichtigt, dass alle Seelen gleichartig seien und dass "die Seele des Menschen sich in nichts von der Seele der Ameisen und Bienen unterscheide", eine Ansicht, die die Seele von dem Himmelsgewölbe aus nicht nur in den menschlichen Körper eintreten läßt, sondern auch zu den übrigen Körpern herabzieht. Solchen Ansichten werden aber die Christen keinen Glauben schenken, denn sie wissen, dass die menschliche Seele "nach dem Bilde Gottes"1 geschaffen worden ist, und begreifen, dass ein nach dem "Bilde Gottes" geschaffenes Wesen seine Fähigkeiten S. 408 unmöglich ganz und gar verlieren und andere annehmen könne, welche den unvernünftigen Tieren eigentümlich, und ich weiß nicht nach welchem "Bilde" gemacht sind.


  1. vgl. Gen 1,26 f ↩

Übersetzung ausblenden
Origen Against Celsus

Chapter LXXXIII.

After Celsus has finished speaking of the bees, in order to depreciate (as far as he can) the cities, and constitutions, and governments, and sovereignties not only of us Christians, but of all mankind, as well as the wars which men undertake on behalf of their native countries, he proceeds, by way of digression, to pass a eulogy upon the ants, in order that, while praising them, he may compare the measures which men take to secure their subsistence with those adopted by these insects, 1 and so evince his contempt for the forethought which makes provision for winter, as being nothing higher than the irrational providence of the ants, as he regards it. Now might not some of the more simple-minded, and such as know not how to look into the nature of all things, be turned away (so far, at least, as Celsus could accomplish it) from helping those who are weighed down with the burdens (of life), and from sharing their toils, when he says of the ants, that "they help one another with their loads, when they see one of their number toiling under them?" For he who needs to be disciplined by the word, but who does not at all understand 2 its voice, will say: "Since, then, there is no difference between us and the ants, even when we help those who are weary with bearing their heavy burdens, why should we continue to do so to no purpose?" And would not the ants, as being irrational creature, be greatly puffed up, and think highly of themselves, because their works were compared to those of men? while men, on the other hand, who by means of their reason are enabled to hear how their philanthropy 3 towards others is contemned, would be injured, so far as could be effected by Celsus and his arguments: for he does not perceive that, while he wishes to turn away from Christianity those who read his treatise, he turns away also the sympathy of those who are not Christians from those who bear the heaviest burdens (of life). Whereas, had he been a philosopher, who was capable of perceiving the good which men may do each other, he ought, in addition to not removing along with Christianity the blessings which are found amongst men, to have lent his aid to co-operate (if he had it in his power) with those principles of excellence which are common to Christianity and the rest of mankind. Moreover, even if the ants set apart in a place by themselves those grains which sprout forth, that they may not swell into bud, but may continue throughout the year as their food, this is not to be deemed as evidence of the existence of reason among ants, but as the work of the universal mother, Nature, which adorned even irrational animals, so that even the most insignificant is not omitted, but bears traces of the reason implanted in it by nature. Unless, indeed, by these assertions Celsus means obscurely to intimate (for in many instances he would like to adopt Platonic ideas) that all souls are of the same species, and that there is no difference between that of a man and those of ants and bees, which is the act of one who would bring down the soul from the vault of heaven, and cause it to enter not only a human body, but that of an animal. Christians, however, will not yield their assent to such opinions: for they have been instructed before now that the human soul was created in the image of God; and they see that it is impossible for a nature fashioned in the divine image to have its (original) features altogether obliterated, and to assume others, formed after I know not what likeness of irrational animals.


  1. parabale to logo pros tous murmekas. "Verba: ta logo pros tous murmekas addititia videntur et recidenda."--Ruaeus. ↩

  2. epaion. ↩

  3. to koinonikon. ↩

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
Contra Celsum vergleichen
Übersetzungen dieses Werks
Gegen Celsus (BKV)
Origen Against Celsus
Kommentare zu diesem Werk
Elucidations - Against Celsus

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung