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Gegen Celsus (BKV)
29.
Edle Abstammung, angesehene und vornehme Eltern, welche die Mittel haben, auf die Ausbildung ihres Sohnes etwas verwenden zu können, eine große und berühmte Vaterstadt sind Dinge, die jemandem zu einer hervorragenden Stellung, zum Ruhm und zu einem großen Namen bei den Menschen verhelfen. Wenn aber einer, bei dem von allen diesen Dingen das gerade Gegenteil vorhanden ist, doch trotz aller Hindernisse sich Geltung verschaffen und die von ihm Hörenden erschüttern und bei der ganzen Welt, die doch ungleich über ihn urteilt, bekannt und berühmt werden kann: muß man da nicht eine solche Persönlichkeit ohne weiteres bewundern, die groß und edel in sich, große Dinge angreift und keinen geringen Freimut besitzt?
Wenn man aber die Lebensumstände eines solchen Mannes etwas eingehender erforschen wollte, wird man S. 40 da nicht fragen, wie es gekommen ist, dass er, in einfachen und ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, nicht unterwiesen in den allgemeinen Wissenschaften, auch ohne Unterricht in Redekunst und Philosophie, Wissenschaften, die ihn befähigt hätten, einschmeichelnd und gewinnend zu den Massen zu sprechen, ein Volksführer zu werden und zahlreiche Zuhörer an sich zu ziehen, dass er trotzdem als Verkünder neuer Lehren auftritt und dem Menschengeschlecht einen Glauben bringt, der die religiösen Gebräuche der Juden abschafft, dabei aber zugleich die Ehrwürdigkeit ihrer Propheten betont, und der die Gesetz der Griechen, besonders die über die Gottesverehrung, außer Kraft setzt? Wie konnte ein solcher Mann, der so aufgewachsen war, der, wie auch seine Verleumder zugeben, von niemandem ernsten Unterricht empfangen hatte, wie konnte er so erhabene Lehren verkünden von dem Gerichte Gottes, von den Strafen für die Sünde und von den Ehren für die Tugend, dass seine Worte nicht bloß „bäuerische und ungelehrte Leute“ überzeugten, sondern auch nicht wenige von den Gebildeten, die imstande sind, in die Verhüllung der scheinbar einfacheren1 Ausdrücke hineinzuschauen, welche in sich, wie man sagen darf, etwas Geheimnisvolles umschließt?
Der Seriphier, welcher bei Plato dem durch seine Feldherrnkunst berühmt gewordenen Themistokles vorwarf, er verdanke seine Berühmtheit nicht seinem eigenen Charakter, sondern dem glücklichen Umstande, dass die angesehenste Stadt von ganz Griechenland seine Vaterstadt sei, erhielt von dem einsichtsvollen Themistokles, der einsah, dass zu seinem Ruhm auch seine Vaterstadt das Ihrige beigetragen habe, die treffende Antwort: „Wäre ich zu Seriphos geboren worden, so wäre ich nicht zu so großem Ruhme gelangt; und hättest du das Glück gehabt, als Athener geboren zu sein, du wärest kein Themistokles geworden.“2 Unser Jesus dagegen, dem es zum Vorwurf gemacht S. 41 wird, dass er aus einem Dorfe stammt, das zudem auch nicht in Griechenland gelegen ist, und auch nicht einem Volke angehört, das bei der großen Menge in Ansehen steht, und der geschmäht wird, weil er „der Sohn einer armen Handarbeiterin“ war und „wegen Armut“ sein Vaterland verließ und „in Ägypten um Lohn diente“, und der gleichsam nach dem gewählten Beispiel nicht bloß ein Seriphier war, ein Sohn der kleinsten und unbedeutendsten Insel, sondern sogar, wie man sagen darf, der Geringste unter den Seriphiern - er hat es vermocht, die ganze von Menschen bewohnte Erde im höherem Grade in Bewegung zu setzen, nicht bloß als der Athener Themistokles, sondern auch als Pythagoras und Plato und einige andere Weisen oder Könige oder Feldherren irgend welchen Landes der Erde.
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Origen Against Celsus
Chapter XXIX.
For birth is an aid towards an individual's becoming famous, and distinguished, and talked about; viz., when a man's parents happen to be in a position of rank and influence, and are possessed of wealth, and are able to spend it upon the education of their son, and when the country of one's birth is great and illustrious; but when a man having all these things against him is able, notwithstanding these hindrances, to make himself known, and to produce an impression on those who hear of him, and to become distinguished and visible to the whole world, which speaks of him as it did not do before, how can we help admiring such a nature as being both noble in itself, and devoting itself to great deeds, and possessing a courage which is not by any means to be despised? And if one were to examine more fully the history of such an individual, why should he not seek to know in what manner, after being reared up in frugality and poverty, and without receiving any complete education, and without having studied systems and opinions by means of which he might have acquired confidence to associate with multitudes, and play the demagogue, and attract to himself many hearers, he nevertheless devoted himself to the teaching of new opinions, introducing among men a doctrine which not only subverted the customs of the Jews, while preserving due respect for their prophets, but which especially overturned the established observances of the Greeks regarding the Divinity? And how could such a person--one who had been so brought up, and who, as his calumniators admit, had learned nothing great from men--have been able to teach, in a manner not at all to be despised, such doctrines as he did regarding the divine judgment, and the punishments that are to overtake wickedness, and the rewards that are to be conferred upon virtue; so that not only rustic and ignorant individuals were won by his words, but also not a few of those who were distinguished by their wisdom, and who were able to discern the hidden meaning in those more common doctrines, as they were considered, which were in circulation, and which secret meaning enwrapped, so to speak, some more recondite signification still? The Seriphian, in Plato, who reproaches Themistocles after he had become celebrated for his military skill, saying that his reputation was due not to his own merits, but to his good fortune in having been born in the most illustrious country in Greece, received from the good-natured Athenian, who saw that his native country did contribute to his renown, the following reply: "Neither would I, had I been a Seriphian, have been so distinguished as I am, nor would you have been a Themistocles, even if you had had the good fortune to be an Athenian!" And now, our Jesus, who is reproached with being born in a village, and that not a Greek one, nor belonging to any nation widely esteemed, and being despised as the son of a poor labouring woman, and as having on account of his poverty left his native country and hired himself out in Egypt, and being, to use the instance already quoted, not only a Seriphian, as it were, a native of a very small and undistinguished island, but even, so to speak, the meanest of the Seriphians, has yet been able to shake 1 the whole inhabited world not only to a degree far above what Themistocles the Athenian ever did, but beyond what even Pythagoras, or Plato, or any other wise man in any part of the world whatever, or any prince or general, ever succeeded in doing. 2