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Gegen Celsus (BKV)
42.
Offenbar wirft Celsus mit diesen Worten den Juden vor, dass sie fälschlicherweise annähmen, sie seien das vor allen Völkern auserwählte „Erbteil“ des allmächtigen Gottes1 . Er klagt also ihre „Prahlerei“ an, da sie sich zwar „des großen Gottes“ rühmten, aber „keine Kenntnis von ihm hätten, sondern durch die Zauberei des Moses verführt und von ihm betrogen, nicht zu einem guten Ende seine Schüler geworden seien“. Wir haben nun, wenigstens teilweise, schon oben davon gesprochen, wie ehrwürdig und vortrefflich die staatlichen Einrichtungen des jüdischen Volkes gewesen seien, als für sie noch das Sinnbild der Stadt Gottes und seines Tempels und des bei ihm und bei dem Opferaltar vollzogenen heiligen Gottesdienstes2 bestand. Wenn aber jemand sein Nachdenken der Absicht des Gesetzgebers und seiner Verfassung zuwenden und die Zustände bei den Juden mit der jetzigen Lebensführung der übrigen Völker prüfend vergleichen wollte, so würde er kein Volk mehr bewundern3 , die, soweit menschenmöglich, alles, was dem Menschengeschlecht schädlich ist, beseitigt und allein das Nützliche angenommen haben. Aus diesem Grunde gab es bei ihnen keine Ringkämpfe, keine Schauspiele, keine Wagenrennen; sie duldeten unter sich auch keine Weiber, die ihre Jugendblüte jedem Beliebigen verkaufen4 , der nur seine niedrige Lust befriedigen will und die natürliche Ordnung der Fortpflanzung des Menschengeschlechtes freventlich verletzt.
Und wie segensreich war es bei ihnen, dass sie schon im zartesten Alter angeleitet wurden, sich über die ganze sichtbare Natur zu erheben und nicht zu glauben, Gott habe irgendwo in ihr seinen Sitz, sondern ihn in der Höhe und jenseits der Körperwelt zu suchen! Und wie bedeutsam war es, dass sie fast zugleich mit der S. 496 Geburt und der Ausgestaltung ihrer Vernunft über die Unsterblichkeit der Seele und die unterirdischen Straforte und über die Ehren belehrt wurden, die für ein tugendhaftes Leben bestimmt sind! Diese Dinge wurden ihnen in der Kindheit, und solange sie wie Kinder dachten, noch in Gestalt der heiligen Geschichte verkündet; für die aber, die nach dem tieferen Sinne forschten und hierin Fortschritte machen wollten, wurden diese Legenden, wenn ich mich so ausdrücken darf, zu der in ihnen verborgenen Wahrheit umgewandelt. Meiner Meinung nach zeigten sie sich aber darin würdig des Namens eines „Erbteils Gottes“, dass sie alle Weissagung verachteten, weil sie die Menschen zwecklos bezaubere und eher von bösen Geistern als von einem besseren Wesen herkomme, und dass sie die Kenntnis der Zukunft nur in solchen Seelen suchten, die wegen ihrer hohen Reinheit den Geist des über allen waltenden Gottes empfangen hatten.
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Origen Against Celsus
Chapter XLII.
It is evident that, by the preceding remarks, Celsus charges the Jews with falsely giving themselves out as the chosen portion of the Supreme God above all other nations. And he accuses them of boasting, because they gave out that they knew the great God, although they did not really know Him, but were led away by the artifices of Moses, and were deceived by him, and became his disciples to no good end. Now we have in the preceding pages already spoken in part of the venerable and distinguished polity of the Jews, when it existed amongst them as a symbol of the city of God, and of His temple, and of the sacrificial worship offered in it and at the altar of sacrifice. But if any one were to turn his attention to the meaning of the legislator, and to the constitution which he established, and were to examine the various points relating to him, and compare them with the present method of worship among other nations, there are none which he would admire to a greater degree; because, so far as can be accomplished among mortals, everything that was not of advantage to the human race was withheld from them, and only those things which are useful bestowed. 1 And for this reason they had neither gymnastic contests, nor scenic representations, nor horse-races; nor were there among them women who sold their beauty to any one who wished to have sexual intercourse without offspring, and to cast contempt upon the nature of human generation. And what an advantage was it to be taught from their tender years to ascend above all visible nature, and to hold the belief that God was not fixed anywhere within its limits, but to look for Him on high, and beyond the sphere of all bodily substance! 2 And how great was the advantage which they enjoyed in being instructed almost from their birth, and as soon as they could speak, 3 in the immortality of the soul, and in the existence of courts of justice under the earth, and in the rewards provided for those who have lived righteous lives! These truths, indeed, were proclaimed in the veil of fable to children, and to those whose views of things were childish; while to those who were already occupied in investigating the truth, and desirous of making progress therein, these fables, so to speak, were transfigured into the truths which were concealed within them. And I consider that it was in a manner worthy of their name as the "portion of God" that they despised all kinds of divination, as that which bewitches men to no purpose, and which proceeds rather from wicked demons than from anything of a better nature; and sought the knowledge of future events in the souls of those who, owing to their high degree of purity, received the spirit of the Supreme God.