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Gegen Celsus (BKV)
19.
Wenn ihnen ferner das Gesetz verkündete, dass sie „herrschen“ würden, indem es sagt: „Du wirst über S. 664 viele Völker gebieten, über dich aber werden sie nicht gebieten“1 , ohne dass diese Worte eine tieferen Sinn enthielten, so würde offenbar das Volk die Verheißungen nach dem Gesetze noch viel mehr verurteilt haben. Celsus umschreibt dann einige Schriftworte, welche anzeigen, dass die ganze Erde durch die hebräische Nachkommenschaft erfüllt werden würde. Dies ist nach dem Zeugnis der Geschichte2 damals, als Gott sozusagen grollte, nach der Ankunft Jesu geschehen, aber nicht damals, als er den Juden Segenswünsche zuerkannte. Wenn aber den Juden als Verheißung auch gesagt ist, dass sie „ihre Feinde hinmorden sollten“, so ist hierzu zu bemerken, dass, wer die Stelle lesen und sorgfältig auf die Ausdrücke achten würde, wohl die wörtliche Auffassung als unmöglich erkennen müßte. Es genügt für jetzt, aus den Psalmen anzuführen, wie dem Gerechten unter anderem auch diese Worte in den Mund gelegt werden: „Früh am Morgen tötete ich alle die Sünder der Erde, um auszurotten aus der Stadt des Herrn alle, die wider das Gesetz handeln“3 . Man achte nun auf die Worte und die Gesinnung des Redenden, ob er, nachdem er wackere Taten -die ja jeder, der will, nachlesen kann - vorher aufgezählt hatte4 , ob er wohl das als dem Wortlaut nach möglich hinzufügen konnte, dass er nämlich zu keiner andern Tageszeit als in der Morgenfrühe„alle die Sünder der Erde“ vertilgte, so dass er keinen von ihnen lebend zurückließ; und ob er von Jerusalem jeden Menschen, „der wider das Gesetz handelte, ausrottete“. Auch in dem Gesetze kann man viele solche Stellen finden, wie zum Beispiel diese: „Wir ließen von ihnen niemand am Leben“5 .
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Origen Against Celsus
Chapter XIX.
Now if these words in the law, "Thou shalt have dominion over many nations, and no one shall rule over thee," were simply a promise to them of dominion, and if they contain no deeper meaning than this, then it is certain that the people would have had still stronger grounds for despising the promises of the law. Celsus brings forward another passage, although he changes the terms of it, where it is said that the whole earth shall be filled with the Hebrew race; which indeed, according to the testimony of history, did actually happen after the coming of Christ, although rather as a result of God's anger, if I may so say, than of His blessing. As to the promise made to the Jews that they should slay their enemies, it may be answered that any one who examines carefully into the meaning of this passage will find himself unable to interpret it literally. It is sufficient at present to refer to the manner in which in the Psalms the just man is represented as saying, among other things, "Every morning will I destroy the wicked of the land; that I may cut off all workers of iniquity from the city of Jehovah." 1 Judge, then, from the words and spirit of the speaker, whether it is conceivable that, after having in the preceding part of the Psalm, as any one may read for himself, uttered the noblest thoughts and purposes, he should in the sequel, according to the literal rendering of his words, say that in the morning, and at no other period of the day, he would destroy all sinners from the earth, and leave none of them alive, and that he would slay every one in Jerusalem who did iniquity. And there are many similar expressions to be found in the law, as this, for example: "We left not anything alive." 2