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Gegen Celsus (BKV)
52.
Rechthaberei und Voreingenommenheit sind gefährlich, denn sie hindern die Leute, die damit behaftet sind1, selbst augenscheinliche Dinge zu sehen, nur um liebgewordene Ansichten nicht aufgeben zu müssen, die ihrer Seele Farbe und Gestalt verliehen haben. Leichter dürfte wohl ein Mensch andere Gewohnheiten, wenn er sich auch schwer von ihnen trennt, aufgeben, als seine Lieblingsmeinungen. Indessen macht man sich auch nicht leicht von jenen Dingen los, an die man sich gewöhnt hat, man trennt sich nicht gern von dem Haus, von der Stadt oder dem Dorf, von den Personen, die man lieb gewonnen hat. Dies ist also auch für viele Juden damals Ursache geworden, dass sie die offenkundigen Weissagungen und die Wunder, die Jesus wirkte, und sein Leiden, wie es aufgezeichnet ist, nicht klar erkennen konnten.2 Dass aber der menschlichen Natur S. 72 etwas Derartiges widerfahren kann, wird bei der Erwägung klar werden, dass die Leute nicht leicht von Ansichten, die sie von Vorfahren und Mitbürgern übernommen haben und für die sie voreingenommen sind, ablassen, mögen diese auch ganz schmählich und einfältig sein. So wird man z.B. einen Ägyptier nicht leicht dahin bringen, dass er die von den Vätern übernommenen Anschauungen verachtet, dass er aufhört, dieses oder jenes unvernünftige Tier für Gott zu halten und lieber sterben zu wollen, als Fleisch von einem solchen Tiere zu genießen. Wenn wir nun diesen Punkt auch etwas ausführlicher geprüft und uns etwas länger bei Bethlehem und der Weissagung aufgehalten haben, die von Bethlehem handelt, so glauben wir hierin nur dem Gebote der Notwendigkeit zu gehorchen. Wir wollen uns nämlich gegen solche Leute verteidigen, die etwa sagen könnten: Wenn die unter den Juden verbreiteten Weissagungen über Jesus so klar waren, weshalb haben denn die Juden nach seiner Ankunft seine Lehre nicht angenommen, und weshalb haben sie sich nicht dem von Jesus ihnen gezeigten bessern Zustand zugewandt? Niemand aber soll den Gläubigen von uns etwas Ähnliches zum Vorwurf machen, wenn er sieht, dass für den Glauben an Jesus von dessen gelehrten Verteidigern nicht zu verachtende Gründe vorgebracht werden.
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Origen Against Celsus
Chapter LII.
Strife and prejudice are powerful instruments in leading men to disregard even those things which are abundantly clear; so that they who have somehow become familiar with certain opinions, which have deeply imbued their minds, and stamped them with a certain character, will not give them up. For a man will abandon his habits in respect to other things, although it may be difficult for him to tear himself from them, more easily than he will surrender his opinions. Nay, even the former are not easily put aside by those who have become accustomed to them; and so neither houses, nor cities, nor villages, nor intimate acquaintances, are willingly forsaken when we are prejudiced in their favour. This, therefore, was a reason why many of the Jews at that time disregarded the clear testimony of the prophecies, and miracles which Jesus wrought, and of the sufferings which He is related to have endured. And that human nature is thus affected, will be manifest to those who observe that those who have once been prejudiced in favour of the most contemptible and paltry traditions of their ancestors and fellow-citizens, with difficulty lay them aside. For example, no one could easily persuade an Egyptian to despise what he had learned from his fathers, so as no longer to consider this or that irrational animal as a god, or not to guard against eating, even under the penalty of death, of the flesh of such an animal. Now, if in carrying our examination of this subject to a considerable length, we have enumerated the points respecting Bethlehem, and the prophecy regarding it, we consider that we were obliged to do this, by way of defence against those who would assert that if the prophecies current among the Jews regarding Jesus were so clear as we represent them, why did they not at His coming give in their adhesion to His doctrine, and betake themselves to the better life pointed out by Him? Let no one, however, bring such a reproach against believers, since he may see that reasons of no light weight are assigned by those who have learned to state them, for their faith in Jesus.