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Werke Origenes († 253/54) Contra Celsum

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Gegen Celsus (BKV)

2.

Da wir aber einmal auf Petrus und jene Apostel zu sprechen gekommen sind, die das Christentum unter den Juden verkündeten, so halte ich es für passend, einen Ausspruch Jesu aus dem Evangelium nach Johannes anzuführen und zu erklären. Wir lesen dort von ihm die Worte: „Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener gekommen ist, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit einführen; denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern was er hört, das wird er S. 105 reden“1 . Wir fragen an dieser Stelle, welches die „vielen“ Dinge waren, die Jesus seinen Jüngern „noch zu sagen hatte“, die sie aber damals noch „nicht tragen konnten“. Ich antworte: Weil die Apostel Juden waren und erzogen in der buchstäblichen Auffassung des mosaischen Gesetzes, so hatte ihnen Jesus zu sagen, was das wahre Gesetz, welches „die himmlischen Dinge“ sind, nach deren „Abbild und Schatten“ der jüdische Gottesdienst ausgeführt wurde2, und welches „die künftigen Güter“ sind, deren „Schatten“ das Gesetz von den Speisen und Getränken, von den Festen und Neumonden und Sabbaten darstellte3.

Und „viele“ Dinge waren es, die er ihnen hier „zu sagen hatte“. Er erkannte aber die große Schwierigkeit, die Seele von Meinungen loszumachen, in die sie fast mit der Geburt eingetreten ist, die sie bis zum Mannesalter festgehalten hat, und die in den Herzen ihrer Anhänger die Überzeugung begründen, dass sie göttlich seien, und dass es gottlos wäre an ihnen zu rütteln; er sah, dass es schwer wäre in dem Übermaße „der Erkenntnis“ nach Christus, d.h. nach der Wahrheit diese Dinge als „Abraum und Schaden“4 so nachzuweisen, dass die Zuhörer überzeugt werden konnten. Deshalb wollte er einen geeigneteren Zeitpunkt abwarten und darüber erst nach seinem Leiden und seiner Auferstehung reden. Denn in Wahrheit wäre die Hilfe denen zur Unzeit gewährt worden, die sie noch nicht fassen konnten, und hätte in ihnen den Glauben zerstören können, mit dem sie Jesus als Messias und Sohn des lebendigen Gottes anerkannten. Man urteile, ob dies nicht eine ganz annehmbare Auslegung der Worte ist; „Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen“5; denn das Gesetz enthält viele Dinge, die im geistigen Sinne erklärt und erläutert werden müssen; und dies konnten wohl sie Jünger, weil im Judentum geboren und aufgewachsen, damals „nicht tragen“.

S. 106 Weil aber diese Dinge nur vorbildliche Bedeutung hatten und der Heilige Geist sie in das wahre Verständnis einführen sollte, deshalb ist, wie ich glaube, gesagt: „Wenn jener gekommen ist, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit einführen“6, wie wenn er sagen würde: „in die ganze Wahrheit“ jener Dinge, mit denen ihr Gott die wahre Verehrung zu erweisen glaubtet, während ihr doch nur die Vorbilder hattet. Diese Verheißung Jesu erfüllte sich, als „der Geist der Wahrheit“ über Petrus kam und auf „die vierfüßigen und kriechenden Tiere der Erde und die Vögel des Himmels“ deutend zu ihm sprach: „Stehe auf, Petrus, schlachte und iß!“7 Und als der Geist kam, war Petrus noch so befangen und engherzig, dass er der göttlichen Stimme zur Antwort gibt; „Das sei ferne, Herr, denn niemals habe ich etwas Gemeines und Unreines gegessen“8. Darauf wurde er in der Lehre von den wahren und geistigen Speisen durch die Worte unterwiesen: „Was Gott gereinigt hat, das erkläre du nicht für gemein!“9 Und nach jenem Gesichte führte „der Geist der Wahrheit“ den Petrus „in die ganze Wahrheit“ ein und sagte ihm die „vielen“ Dinge, die er damals, als Jesus noch im Fleische bei ihm weilte, nicht „tragen“ konnte.10 Allein hierfür wird sich eine andere Gelegenheit finden, um Erklärungen über das zu geben, was die Auffassung des mosaischen Gesetzes betrifft.


  1. Joh 16,12.13. ↩

  2. Vgl. Hebr 8,5. ↩

  3. Vgl. ebd. 10,1; Kol 2,16.17. ↩

  4. Vgl. Phil 3,8. ↩

  5. Joh 16,12. ↩

  6. Joh 16,13. ↩

  7. Apg 10,13. ↩

  8. Ebd. 10,14. ↩

  9. Ebd. 10,15. ↩

  10. Vgl. Joh 16,13. ↩

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Origen Against Celsus

Chapter II.

Now, since we are upon the subject of Peter, and of the teachers of Christianity to the circumcision, I do not deem it out of place to quote a certain declaration of Jesus taken from the Gospel according to John, and to give the explanation of the same. For it is there related that Jesus said: "I have yet many things to say unto you, but ye cannot bear them now. Howbeit when He, the Spirit of truth, is come, He will guide you into all the truth: for He shall not speak of Himself; but whatsoever He shall hear, that shall He speak." 1 And when we inquire what were the "many things" referred to in the passage which Jesus had to say to His disciples, but which they were not then able to bear, I have to observe that, probably because the apostles were Jews, and had been trained up according to the letter of the Mosaic law, He was unable to tell them what was the true law, and how the Jewish worship consisted in the pattern and shadow of certain heavenly things, and how future blessings were foreshadowed by the injunctions regarding meats and drinks, and festivals, and new moons, and sabbaths. These were many of the subjects which He had to explain to them; but as He saw that it was a work of exceeding difficulty to root out of the mind opinions that have been almost born with a man, and amid which he has been brought up till he reached the period of maturity, and which have produced in those who have adopted them the belief that they are divine, and that it is an act of impiety to overthrow them; and to demonstrate by the superiority of Christian doctrine, that is, by the truth, in a manner to convince the hearers, that such opinions were but "loss and dung," He postponed such a task to a future season--to that, namely, which followed His passion and resurrection. For the bringing of aid unseasonably to those who were not yet capable of receiving it, might have overturned the idea which they had already formed of Jesus, as the Christ, and the Son of the living God. And see if there is not some well-grounded reason for such a statement as this, "I have many things to say unto you, but ye cannot hear them now;" seeing there are many points in the law which require to be explained and cleared up in a spiritual sense, and these the disciples were in a manner unable to bear, having been born and brought up amongst Jews. I am of opinion, moreover, that since these rites were typical, and the truth was that which was to be taught them by the Holy Spirit, these words were added, "When He is come who is the Spirit of truth, He will lead you into all the truth;" as if He had said, into all the truth about those things which, being to you but types, ye believed to constitute a true worship which ye rendered unto God. And so, according to the promise of Jesus, the Spirit of truth came to Peter, saying to him, with regard to the four-footed beasts, and creeping things of the earth, and fowls of the air: "Arise, Peter; kill, and eat." And the Spirit came to him while he was still in a state of superstitious ignorance; for he said, in answer to the divine command, "Not so Lord; for I have never yet eaten anything common or unclean." He instructed him, however, in the true and spiritual meaning of meats, by saying, "What God hath cleansed, that call not thou common." And so, after that vision, the Spirit of truth, which conducted Peter into all the truth, told him the many things which he was unable to bear when Jesus was still with him in the flesh. But I shall have another opportunity of explaining those matters, which are connected with the literal acceptation of the Mosaic law.


  1. John xvi. 12, 13. ↩

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