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S. 207 In dem ersten der gegen den prahlerischen Titel des Celsus gerichteten Bücher, der sein gegen uns verfaßtes Buch „Wahres Wort“ betitelt hat, haben wir, mein getreuer Ambrosius, deinem Auftrage gemäß nach Kräften die Einleitung des Celsus und darauf jeden einzelnen Punkt seiner Behauptungen prüfend durchgenommen, bis wir mit der Rede des Juden, die er an Jesus gerichtet sein läßt, geendet haben. In dem zweiten Buch aber haben wir, soweit wir dazu imstande waren, auf alle die Angriffe erwidert, die in der Rede des Juden gegen uns, die wir durch Christus an Gott glauben, enthalten sind. Jetzt beginnen wir dieses dritte Buch, in dem es uns obliegt, die von Celsus in eigener Person gegen uns erhobenen Einwendungen zu bekämpfen.
Er sagt also „Aufs Einfältigste streiten Christen und Juden miteinander“ und behauptet, dass unsere „gegenseitigen Streitreden über Christus sich in nichts von dem sprichwörtlich sogenannten Streit um des Esels Schatten unterschieden“. Auch meint er „der Streit der Juden und Christen miteinander sei nicht ernst zu nehmen, denn beide Parteien glaubten, es sei vom göttlichen Geiste verkündet, dass ein Heiland der Menschengeschlecht erscheinen werde, sie seien sich aber darüber nicht einig, ob der Verkündete gekommen sei oder nicht.“ Wir Christen nämlich glauben, dass in Christus der in den Weissagung Angekündigte erschienen sei. Die Mehrzahl der Juden aber ist so weit entfernt an ihn zu glauben, dass die damals lebenden Juden Jesus nach dem Leben trachteten, und dass die heutigen Juden das billigen, was ihre Väter gegen Jesus gefrevelt haben, und die Beschuldigung wider ihn erheben, er habe die Welt durch gewisse Zauberkünste zu dem Glauben bringen S. 208 wollen, es sei in ihm der erschienen, dessen Kommen die Propheten verkündigt hatten, und der nach jüdischer Überlieferung Messias genannt wird.