13.
Weil nun aber Celsus spottend sagt, wir „lehrten, dass Gott wie ein Peiniger Feuer tragend herabsteige“, und uns dadurch nötigt, tiefere Fragen zu berühren, obwohl dies hier nicht am Platze ist, so wollen wir hierüber einige kurze Bemerkungen machen, genügend, unseren Lesern eine Probe davon zu geben, dass wir den Spott des Celsus gegen uns zurückzuweisen imstande sind, und dann zu den weiteren Punkten übergehen. Es sagt also die Heilige Schrift, dass unser Gott „ein verzehrendes Feuer“ sei1, dass „Feuerströme vor ihm herziehen“2, ja dass er „hineingehe wie Feuer eines Schmelzofens und wie Kraut von Wäschern“3, um sein Volk zu reinigen. Wird nun Gott „ein verzehrendes Feuer“ genannt, so fragen wir, was denn von ihm verzehrt werden soll. Wir behaupten, dass die Sünde und die aus ihr fließenden Handlungen, die bildlich als „Holz, Heu und Stroh“4 bezeichnet werden, jene Dinge sind, die Gott wie ein Feuer verzehrt. Von dem schlechten Menschen also heißt es, dass er auf den vorher gelegten geistigen Grund „Holz, Heu und Stroh“ baue. Kann man uns nun beweisen, dass der Schreibende dies anders verstanden habe als wir, und vermag man S. 311 darzutun, dass der schlechte Mensch buchstäblich „Holz oder Heu oder Stroh“ darauf baue, so werden wir offenbar auch das Feuer als materiell und in die Sinne fallend denken müssen.
Werden dagegen die Werke des Schlechten, die als „Holz oder Heu oder Stroh“ bezeichnet werden, sicher in bildlicher Weise so bezeichnet, wie sollte es uns da nicht sofort beifallen5, von welchem Ursprung das erwähnte Feuer ist, damit solches „Holz“ verzehrt werde? Denn, sagt der Apostel, „wie das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, besteht, so wird er Lohn empfangen; wird aber sein Werk verbrannt, so wird er Schaden leiden“6. Was aber könnte hier unter dem „verbrannten Werk“ anders gemeint sein als jegliche Tat, die der Sünde entstammt? Unser Gott ist demnach „ein verzehrendes Feuer“ in dem von uns angegebenen Sinne; und so „geht er hinein wie Feuer eines Schmelzofens“7, um die vernünftige Natur von dem vielen Blei der Sünde und von den vielen andern unreinen Stoffen zu reinigen, die die goldene oder silberne8 Natur der Seele, um diesen Ausdruck zu gebrauchen, entstellt haben. In dieser Weise werden auch „Feuerströme“ vor Gott erwähnt, um die Bosheit zu vertilgen, von der unsere ganze Seele erfüllt ist. Dies genügt als Antwort auf die Behauptung des Celsus: „Dies hat bewirkt, dass sie in irrtümlicher Annahme sagen, Gott werde wie ein Peiniger Feuer tragend auf die Erde herabsteigen.“
