1.
S. 526 In diesem sechsten Buche, das wir nun zur Widerlegung der von Celsus gegen das Christentum erhobenen Anklagen beginnen, wollen wir, frommer Ambrosius, nicht, wie vielleicht jemand meinen könnte, die Einwürfe widerlegen, die Celsus aus der Philosophie anführt. Er hat nämlich zahlreiche Stellen, besonders aus Plato, beigebracht und sie solchen Aussprüchen in den heiligen Schriften gegenübergestellt, die auch einen verständigen Mann überzeugen können, und dabei bemerkt, dass „ diese Dinge besser bei den Griechen ausgedrückt seien und ohne hochfahrendes Wesen und Ankündigungen, wie wenn sie von Gott oder dem Sohne Gottes kämen“. Wir antworten darauf: Wenn es die Aufgabe der Verkündiger der christlichen Wahrheit ist, recht viele nach Kräften zu fördern und dem Christentum aus Menschenliebe womöglich jeden, wer es auch sei, zuzuführen, nicht nur die Klugen, sondern auch die Unverständigen und wiederum nicht zwar Griechen, aber nicht auch Barbaren, und wenn unser Christenvolk recht zahlreich wird, falls man imstande ist, auch die ungesittetsten und einfältigen Menschen zu bekehren: so ist es klar, dass der christliche Lehrer auch auf eine solche Sprache bedacht sein muß, die gemeinverständlich ist und aller Ohr zu fesseln vermag. Wer aber die Einfältigen als ungebildete Leute, die nicht imstande sind, die richtige Abfolge der Satzteile und der wohlgeordneten Gedanken S. 527 aufzufassen, weit von sich weist und sich nur um die kümmert, die eine wissenschaftliche Bildung besitzen, der beschränkt sein gemeinnütziges Bestreben auf einen recht engen und kleinen Kreis.