63.
Celsus sieht dann nicht, dass der Ausdruck „nach dem Bilde Gottes sein“1 von dem Ausdrucke „sein Bild sein“2 verschieden ist; er weiß nicht, dass „das Bild Gottes“ der „Erstgeborene aller Schöpfung“ ist3 , der selbst das Wort und die Wahrheit und auch die Weisheit ist4 , „ein Abbild seiner Güte“5 , während der Mensch „nach dem Bilde Gottes“ geschaffen ist; es ist ihm ferner unbekannt, dass jeder Mann, dessen „Haupt Christus ist“, „Bild und Herrlichkeit Gottes“ darstellt6 ; er hat aber auch nicht erwogen, in welchem Teile des menschlichen Organismus das Wort „nach dem Bilde Gottes“ seine Ausprägung findet, und dass dies in der Seele geschieht, die entweder „den alten Menschen mit seinen Taten“7 nicht hat oder nicht mehr hat und aus diesem Grunde die Bezeichnung „nach dem Bilde ihres Schöpfers“8 erhält. Celsus also sagt: „ Auch hat er den Menschen nicht als sein Bild gemacht; denn nicht ist Gott so beschaffen9 , auch nicht irgendeiner anderen Gestalt gleich.“ Wie10 ist es aber zu glauben, dass in dem geringeren Teile des zusammengesetzten Menschen, ich meine in dem Körper, das Sein „nach dem Bilde Gottes“ vorhanden sei, oder dass eben dieser, wie Celsus es auffaßt, „nach seinem Bilde“ S. 615 11 sei!
Denn wenn das Sein „nach dem Bilde Gottes“ allein im Körper liegt, dann ist der bessere Teil, die Seele, dieser Gestaltung beraubt, und der vergängliche Leib ist der Träger derselben, was doch niemand von uns behauptet. Wenn aber von beiden Teilen12 zugleich das „Geschaffensein nach dem Bilde Gottes“ gilt, dann müßte Gott ein zusammengesetztes Wesen sein und gleichsam ebenfalls aus Seele und Körper bestehen, dass dann das bessere Sein „nach dem Bilde“ in der Seele, das geringere und dem Körper13 entsprechende aber im Körper liegen würde, was doch niemand von uns sagt. Es bleibt also nur übrig, „das Sein nach dem Bilde Gottes in dem zu erkennen, was wir “den inneren Menschen„14 nennen, der “erneuert wird„ und fähig ist, “nach dem Bilde des Schöpfers„ zu werden15 . Dies geschieht dann, wenn jemand “vollkommen„ wird, “wie der himmlische Vater vollkommen ist„16 , wenn er auf das Gebot hört: “Ihr sollt heilig sein, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig„17 ; wenn er sich das Wort einprägt: “Nehmt Gott zum Vorbild!„18 und so die Züge19 Gottes in seine mit Tugenden geschmückte Seele aufnimmt. Dann ist auch “ein Tempel20 „der Körper“21 dessen, der in dem Sein „nach dem Bilde Gottes“ die Eigenschaften Gottes angenommen hat und der eine solche Seele, und in der Seele wegen22 „nach dem Bilde“ Gott23 besitzt.
vgl. Gen 1,27 ↩
vgl. Kol 1,15 ↩
vgl. ebd 1,15 ↩
vgl. Joh 1,1.14; 14,6; 17,17; Lk 11,49; 1 Kor 1,30 ↩
vgl. Weish 7,26 ↩
vgl. 1 Kor 11,3.7 ↩
vgl. Kol 3,9 ↩
vgl. Kol 3,10 ↩
wie dieser ↩
töricht ↩
geschaffen ↩
des Menschen ↩
Gottes ↩
vgl. Eph 3,16 ↩
vgl. Kol 3,10 ↩
vgl. Mt 5,48 ↩
vgl. Lev 11,45 ↩
vgl. Eph 5,1 ↩
des Bildes ↩
Gottes ↩
vgl. 1 Kor 6,19; 3,16; 2 Kor 6,16 ↩
der Gestaltung ↩
selbst ↩
