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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Origène († 253/54) Contra Celsum Gegen Celsus (BKV)
Zweites Buch

18.

Hierauf macht der Jude bei Celsus noch eine andere einfältige Bemerkung; „Wenn er wirklich den künftigen Verräter und den künftigen Verleugner vorher bezeichnete, wie kam es denn, dass die Furcht vor seiner Gottheit den einen nicht vom Verrat und den andern nicht von der Verleugnung zurückhielt?“ Dem Celsus entging es in seiner hohen Weisheit, dass er sich hier in einen S. 131 Widerspruch verwickelt. Wenn Jesus vermöge seiner Gottheit wußte, was geschehen würde, und dieses Vorherwissen unmöglich trügen konnte, so mußte demnach der verraten, dessen Verrat vorausgesehen war, und verleugnen mußte der, dem diese Tat im voraus vorgeworfen worden war. Hätte die Unterlassung des Verrates und der Verleugnung1 noch in ihrer Macht gelegen, nachdem sie die Folgen einer solchen Tat voraus erfahren, dann würde der nicht mehr wahrhaftig sein, welcher vorher verkündigte, dass der eine ihn verraten und der andere ihn verleugnen würde. Denn wenn er den künftigen Verräter vorher kannte, so sah er das böse Herz, aus dem der Verrat entspringen würde; durch sein Vorherwissen war aber dessen Bosheit keineswegs beseitigt worden. Und wenn er in gleicher Weise den künftigen Verleugner feststellte, da er seine Schwäche, die Ursache der künftigen Verleugnung, sah, so sagte er <zwar2> diese voraus, die Schwäche aber sollte nicht so auf einmal durch dieses Vorherwissen beseitigt werden. Wie aber kam Celsus zu der Behauptung: „Sondern sie selbst verrieten und verleugneten ihn, da sie sich gar nicht um ihn kümmerten“? Denn von dem Verräter ist gezeigt worden, dass es Lüge ist, er habe seinen Meister, „ohne sich um ihn zu kümmern“, verraten. Ebenso sicher läßt sich dies auch bei dem Verleugner zeigen, „der nach der Verleugnung hinausging und bitterlich weinte“3.


  1. Siehe Scan. ↩

  2. Siehe Scan. ↩

  3. Vgl. Mt 26,75; Lk 22,62. ↩

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