38. Danksagung für alle den Gerechten erwiesenen Gnaden.
Allmächtiger Herr, wir danken dir für Alles, besonders dafür, daß du dein Mitleid und Erbarmen uns nicht entzogen hast; denn durch alle Zeiten und Geschlechter gibst du Rettung, Heil, Hilfe und Schutz, denn du hast Hilfe gespendet in den Tagen des Enos und Enoch, des Moses und Jesus, zur Zeit der Richter, des Samuel und Elias und der Propheten, in den Tagen Davids und der Könige, der Esther und des Mardochäus, der Judith, des Judas S. 247 Makkabäus und seiner Brüder. Auch in unseren Tagen warst du uns ein Helfer und zwar durch deinen Sohn, den erhabenen Hohenpriester Jesum Christum; denn er hat uns befreit vom Tode und durch Nahrung uns dem Hunger entrissen, von Krankheit geheilt, vor böser Zunge geschützt. Für Dieß alles sagen wir dir Dank durch Christum. Du hast uns auch gegeben eine Stimme zum Reden und eine zweckdienliche Zunge, einem Plektrum vergleichbar, gleichsam als Werkzeug beigefügt; den Geschmack und Tastsinn, das Gesicht zum Sehen; Ohren zum hören; den Geruch zum Riechen, Hände zum Arbeiten, Füße zum Gehen. Das alles bildest du aus kleinen Anfängen im Mutterleibe, verleihst nach der Ausgestaltung (des Leibes) die unsterbliche Seele und bringst den Menschen hervor ans Licht. Das mit Vernunft begabte Wesen, nämlich den Menschen, hast du im Gesetze unterwiesen und durch Satzungen gereinigt; auf kurze Zeit überlassest du ihn der Auflösung und Verwesung und versprachst ihm seine Auferstehung. Reicht wohl die ganze Lebensdauer des Menschen und die lange Zeit der Jahrhunderte aus, um hiefür gebührend zu danken? Unmöglich ist es, in entsprechender Weise Dank abzustatten; nach Kräften aber sich dankbar zu erweisen, ist heilig und fromm. Denn du hast uns rein erhalten von der Gottlosigkeit Derer, welche mehrere Götter verehren, und hast uns befreit von der Sekte Derer, welche Christum getödtet haben und uns dem Irrthum und der Unwissenheit entrissen. Christum hast du in Menschengestalt zu uns Menschen gesendet, obwohl er eingeborner Gott ist; den hl. Geist ließest du in uns Wohnung nehmen, Engel hast du (über uns als Beschützer) aufgestellt; den Satan überhäuftest du mit Schmach; uns selbst riefst du aus dem Nichts in's Dasein, und nun, da wir hienieden wandeln, erhältst du uns; du setzest fest die Zahl der Lebensjahre, gibst Nahrung und ließest Buße predigen. Für Dieß alles sei dir Ruhm und Ehre durch Jesum Christum, jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.
Erwäget das Gesagte, o Brüder! Der Herr sei mit euch hier auf Erden und jenseits im Reiche seines Vaters, S. 248 welcher ihn auch gesendet und durch ihn1 aus elender Sklaverei zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes uns erlöset und Allen, welche an den Herrn des Weltalls glauben, das ewige Leben verheissen hat. Es ist bereits im Vorgehenden gesagt worden, welch' eines christlichen Lebens sich Jene befleissen sollen, welche den Glauben an Christum angenommen haben, und in welcher Weise sie durch Christus Gott danken sollen. Es ist aber billig, daß wir auch Jenen, welche noch nicht getauft sind, die Hilfe nicht versagen.
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Röm. 8, 21 ↩