39. Erster Unterricht und Aufnahme der Katechumenen.
Wer also in der hl. Lehre unterrichtet werden will, der soll (schon) vor der Taufe eingeführt werden in die Kenntniß des Ungezeugten, in die Erkenntnis des eingebornen Sohnes und in den festen Glauben an den hl. Geist. Er lerne kennen die verschiedenen Arten der geschaffenen Wesen, das Walten der göttlichen Vorsehung und die Instanzen der verschiedenartigen Gesetzgebung. Er soll darüber Unterricht empfangen, zu welchem Zweck die Welt erschaffen und in welcher Absicht der Mensch als Weltbürger bestellt wurde. Ferner soll er seine eigene Natur und Beschaffenheit gründlich kennen lernen. Auch darüber soll ihm Mittheilung gemacht werden, wie Gott die Bösen mit Wasser und Feuer bestraft,1 die Gerechten aber allezeit mit Ehre und Herrlichkeit überhäuft hat, z. B. den Seth, Enos, Henoch, Noe, Abraham und seine Nachkommen. den Melchisedech, Job, Moses, Jesus, Kaleb und den Priester Phinees, sowie die Heiligen aller Zeiten. Auch das werde ihm eingeprägt, wie Gott in seiner Vorsehung das Menschengeschlecht nicht von sich verstoßen, sondern dasselbe zu verschiedenen Malen vom Irrthum hinweg zur Erkenntnis der Wahrheit gerufen, aus der Knechtschaft und Gottlosigkeit S. 249 zur Freiheit und Gottesfurcht, aus der Ungerechtigkeit zur Gerechtigkeit, vom ewigen Tode zum ewigen Leben geführt habe. Dieß und Ähnliches höre der Ankömmling (Anfangskatechumene) in der Katechese. Derjenige aber, welcher ihm die Hände auflegt, soll Gott, den Herrn des Alls, anbeten und ihm Dank sagen für seine Kreatur, daß er zur Tilgung der Sünden und zur Rettung des Menschen seinen eingebornen Sohn Jesum Christum auf die Erde gesendet, damit dieser die Gottlosigkeiten und Sünden nachlasse und von jeglicher Makel des Fleisches und des Geistes reinige, damit er den Menschen heilige nach dem Wohlgefallen seiner Güte, ihm seinen Willen ankündige und die Augen seines Herzens erleuchte zur Betrachtung seiner Wunderthaten; damit er nicht minder ihm offenbare die Gerichte der Gerechtigkeit, auf daß er jeglichen Weg der Ungerechtigkeit hasse, den Weg der Wahrheit aber wandle und dadurch des Bades der Wiedergeburt würdig gehalten werde, zur Kindschaft in Christo, damit er zusammengepflanzt zur Ähnlichkeit des Todes Christi in Hoffnung auf herrliche Gemeinschaft der Sünde absterbe, aber für Gott lebe in Gedanken, Worten und Werken und in das Buch der Lebendigen eingetragen werde. Nach dieser Danksagung belehre er ihn über die Menschwerdung des Herrn, sein Leiden, seine Auferstehung von den Todten und Himmelfahrt.
-
Gen. 7 und 19. ↩