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Werke Kirchenordnungen Constitutiones Apostolorum Apostolische Konstitutionen und Kanones
Zweites Buch: Von dem Klerus.

41. Über das Verfahren gegen Büßer und Sünder.

Wenn Jemand nach seiner Bekehrung Früchte der Buße zeigt, dann lasse ihn auch zum Gebete zu, wie den verlorenen S. 82 Sohn, der, nachdem er durch Ausschweifungen das väterliche Vermögen verschwendet, die Schweine hütete und seinen Hunger mit ihren Träbern stillen wollte, aber von Niemanden sie erhielt.1 Als er reumüthig zum Vater zurückgekehrt war, sprach er: „Ich habe gesündigt gegen den Himmel und gegen dich und bin nicht mehr werth, dein Sohn zu heissen.„2 Da nahm der liebende Vater ihn mit Freuden auf, ließ ihm das beste Kleid anziehen, gab ihm Ring und Schuhe, schlachtete ein gemästetes Kalb und hielt ein Freudenmahl mit Musik und Tanz. So handle auch du, o Bischof! Aber gleichwie du den Heiden, im Bade gereinigt, nach der Verordnung aufgenommen, so führe auch den Sünder, nachdem er sich durch Buße gereiniget und Alle für ihn gebetet, in die alte Weide zurück. Die Handauflegung wird bei ihm die Stelle der Taufe vertreten, denn durch die Auflegung unserer Hände wurde den Gläubigen der hl. Geist mitgetheilt. Und wenn Einer, der bis jetzt von der Sünde sich rein bewahrt, wegen Aufnahme dieses Büßers dich tadeln sollte, so sprich zu ihm:3 „Du bist allzeit bei mir, und all' das Meine ist dein. Ein Festmahl aber muß man halten und sich freuen, weil Dieser, dein Bruder, todt war und wieder lebt, weil er verloren war und nun wieder gefunden ist.“

Daß Gott den Büßern nicht nur verzeiht, sondern sie auch in die frühere Würde wieder einsetzt, dafür gibt genügendes Zeugniß der fromme David, welcher nach der Sünde gegen Urias zu Gott betete und sprach: „Gib meinem Gehör Freude und Wonne, so werden frohlocken die gedemüthigten Gebeine. Wende ab dein Angesicht von meinen Sünden, und alle meine Missethaten tilge. Ein reines Herz erschaff in mir, o Gott, und den rechten Geist erneuere in meinem Innern. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und deinen heiligen Geist nimm nicht von mir. Gib mir wieder die Freude deines Heils; und mit dem S. 83 fürstlichen Geiste befestige mich.„4 So heile auch du wie ein mitleidiger Arzt alle Sünder, indem du heilsame, zur Rettung dienliche Mittel in Anwendung bringst. Begnüge dich nicht mit Schneiden und Brennen und Anwendung trocken machender und scharfer Heilmittel, sondern gebrauche auch Verbandzeug und Charpie, gib wohlthuende zuheilende Arzeneien und erquicke mit tröstenden Worten. Wenn aber die Wunde tief ist, so pflege sie mit einem heilsamen Pflaster, damit sie sich fülle und dem Gesunden gleich sich auswachse. Wenn sie aber eitert, dann reinige sie mit Streupulver d. i. mit einer Strafrede: wenn sie aber überfleischig wird, so sollst du sie mit scharfer Salbe (Collyrion) gleich machen durch Androhung des Gerichts; wenn sie aber um sich fressend wird, sollst du sie mit glühendem Eisen brennen und das eiternde Geschwür ausschneiden, durch Fasten verstopfen. Hast du Dieses gethan und gefunden, daß vom Fuß bis zum Kopf kein Pflaster aufzulegen ist, weder Öl noch Bandage, sondern das Geschwür sich ausdehnt und jeglicher Heilung zuvorkommt, wie der Krebs jegliches Glied durch Fäulniß zu Grunde richtet: dann schneide mit vieler Umsicht und nach gepflogener Berathung mit andern erfahrenen Ärzten das faule Glied ab, damit nicht der ganze Leib der Kirche verdorben werde. Nicht voreilig also sei zum Schneiden bereit und nicht allso gleich greife nach der zähnigen Säge, sondern zuerst brauche das Messer und entferne die Abscesse, damit die innen liegende Ulsache der Krankheit entfernt werde und der Leib gegen Schmerzen geschützt bleibe. Wenn du aber einen Unbußfertigen antriffst, dann schneide mit Trauer und Schmerz ihn als Unheilbaren ab; denn die Schrift sagt: „Thuet hinweg das Böse aus euerer Mitte.“5 „Lehret die Söhne Israels, daß sie meiden die Unreinigleit.„6 „Es sei kein Unterschied der Person: wie den Großen sollet ihr S. 84 den Geringen hören, und keines Menschen Person ansehen, denn es ist Gottes Gericht.“7


  1. Luk. 15. 11. ↩

  2. Luk. 15, 21. ↩

  3. Luk. 15, 31. ↩

  4. Ps. 50. 10—15. ↩

  5. Deuter. 17, 7. ↩

  6. Lev. 15, 31. ↩

  7. Deuter. 1, 17. ↩

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