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Works Church Order Constitutiones Apostolorum Apostolische Konstitutionen und Kanones
Zweites Buch: Von dem Klerus.

57. Von den Verrichtungen des Klerus und der Laien beim Gottesdienste.

Du aber, o Bischof, sollst sein heilig, tadellos, nicht streitsüchtig, nicht zornig, nicht unfreundlich, sondern erbauend, bekehrend, belehrend, standhaft, sanftmüthig, mild, langmüthig, ermahnend und tröstend wie ein Mann Gottes. Wenn du aber die Gläubigen in der Kirche Gottes um dich versammeln willst, so sei wie der Steuermann eines großen Schiffes; sorge, daß die Versammlungen in aller Ordnung geschehen, indem du den Diakonen gleich Matrosen befiehlst, daß sie den Brüdern gleich Einsteigenden mit aller Sorgfalt und mit Anstand den Platz anweisen. Was vorerst das Haus der Versammlung betrifft, so sei es länglich und S. 100 schaue gegen Morgen, und auf beiden Seiten habe es gegen Osten Pastophorien, so daß es einem Schiff gleicht. In der Mitte soll der Thron des Bischofs stehen — zu seinen beiden Seiten sitze die Priesterschaft; die Diakonen sollen stehen, leicht gekleidet, denn sie gleichen den Matrosen und den Ruderknechten. Sie haben dafür zu sorgen, daß das Volk in den übrigen Räumen sich ruhig und mit Anstand versammle und Platz nehme; die Frauen sollen getrennt sitzen und Stillschweigen beobachten. Der Lektor lese nun von einem erhöhten Orte in der Mitte der Kirche die Schriften des Moses und Josue, die Bücher der Richter und Könige, die Bücher Paralipomenon und was über die Rückkehr des Volkes in der Schrift enthalten ist, dazu die Bücher Job's und Salomon's, auch die sechzehn Propheten. Darauf folge der Psalmengesang, und nun soll die Apostelgeschichte und die Briefe unseres Mitarbeiters Paulus gelesen werden, welche er unter Eingebung des hl. Geistes an die Kirche gerichtet hat. Ein Diakon oder Priester lese dann die Evangelien, welche ich, Matthäus, und Johannes euch übergeben, und welche die Gehilfen des Paulus, Lukas und Markus, euch überliefert haben. Bei Lesung des Evangeliums sollen alle Priester und Diakonen und das ganze Volk in tiefem Stillschweigen selbes stehend anhören, denn es steht geschrieben: „Höre, Israel, die Gebote, die ich dich lehre;”1 und wiederum: „Du bleib hier bei mir, so will ich dir alle meine Gebote sagen, die du lehren sollst.”2 Dann halte jeder Priester einzeln eine Ermahnung an das Volk, und endlich folgt die Anrede des Bischofs, welcher der Kapitän des Schiffes ist. Die Ostiarier sollen am Eingang der Männer stehen und sie beaufsichtigen, und die Diakonissinen bei den Frauen. Wenn Jemand nicht an seinem Platze sitzend betroffen wird, so soll er vom Diakon, der die Dienste eines Untersteuermannes versieht, getadelt und an seinen bestimmten Platz gewiesen S. 101 werden, denn nicht nur einem Schiffe, sondern auch einer Hürde soll die Kirche gleichen. Denn gleichwie die Hirten jegliches der Thiere, ich meine Ziegen und Schafe, nach Geschlecht und Alter stellen und jedes derselben das gleiche zum gleichen lauft: so auch in der Kirche. Die Jüngern sollen eigens sitzen, wenn Platz vorhanden ist; wenn aber nicht, so sollen sie aufrecht stehen; die Ältern aber sollen nach der Ordnung sitzen; die Kinder, welche stehen, sollen ihre Väter und Mutter zu sich nehmen; die jüngeren Frauen sollen wiederum eigens stehen, wenn Platz ist, wenn aber nicht, so sollen sie hinter den Frauen stehen; den verheiratheten Frauen, welche Kinder haben, soll ein eigener Platz angewiesen sein; die Jungfrauen, Wittwen und Matronen sollen ganz vorne stehen oder sitzen. Der Diakon soll dafür sorgen, daß jede Person beim Eintritt schnell ihren Platz einnehme und nicht am Eingang niedersitze. Dergleichen soll der Diakon Aufsicht halten über das Volk, damit Niemand schwätze, schlafe oder lache oder unruhige Bewegungen mache. Denn in der Kirche muß man mit Anstand, Nüchternheit und Achtsamkeit verweilen und nur auf das Wort des Herrn hören. Darauf sollen Alle sich erheben und gegen Sonnenaufgang schauen und, nachdem die Katechumenen und Büßenden die Versammlung verlassen haben, ein Gebet zu Gott verrichten, der da herrschet über die Himmel der Himmel, gegen Aufgang,3 und hiebei sich erinnern der anfänglichen Weide des gegen Morgen gelegenen Paradieses, aus welchem der Mensch, weil er Gottes Gebot verachtet und dem Rathe der Schlange geglaubt, verstoßen worden ist. Nach dem Gebete haben die einen der Diakonen am Altare mit Ehrfurcht zu dienen, die Andern die Aufsicht beim Volke zu halten. Der assistirende Diakon ermahnet das Volk zur Ablegung aller Feindschaft und allen Hasses, und hierauf geben sich die Männer unter einander und die Frauen unter einander den Friedenskuß. S. 102 Thue dieß Niemand mit Verstellung und Heuchelei, ähnlich dem Judas, welcher durch einen Kuß seinen Herrn verrathen hat! Dann betet der Diakon für die gesammte Kirche, für die ganze Welt, für zeitlichen Wohlstand, für die Priester und Vorgesetzten, das kirchliche Oberhaupt, den König und den Frieden für Alle; der Oberpriester segnet darauf das Volk und betet für dasselbe, wie auch Moses den Priestern befohlen hat, das Volk mit folgenden Worten zu segnen: „Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr zeige dir sein Angesicht und sei dir gnädig; der Herr wende zu dir sein Angesicht und gebe dir Frieden!”4Es soll also auch der Bischof bitten und sprechen: „Hilf, Herr, deinem Volke, und segne dein Erbe,5das du dir erworben und besitzest durch das kostbare Blut deines Gesalbten,”6 und das du genannt hast „königliches Priesterthum und heiliges Volk.”7 Hierauf vollziehe man die hl. Opferhandlung, indeß alles Volk steht und still betet. Nach vollendetem Opfer genieße jeglicher Stand für sich den Leibe und das kostbare Blut des Herrn, und zwar in Ordnung mit Furcht und Frömmigkeit, da man ja dem Leib des Königs nahet. Die Frauen sollen, wie es für das weibliche Geschlecht sich geziemt, verschleierten Hauptes hinzutreten. Die Thüren sollen bewacht werden, damit kein Ungläubiger und kein Ungetaufter eintrete.


  1. Deuter. 4, 1. ↩

  2. Deuter. 5, 31. ↩

  3. Ps. 67, 34. ↩

  4. Num. 6, 24. ↩

  5. Ps. 27, 9. ↩

  6. Apg. 20, 28. ↩

  7. l. Petr. 1, 19; 2, 9. ↩

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Apostolische Konstitutionen und Kanones
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