S. 13 11. Kap. Pflicht der Gastfreundschaft gegenüber Lehrern und Propheten.
1. Wer also zu euch kommt und all das Obige euch lehrt, den nehmet auf. 2. Wenn er aber, selbst ein verkehrter Lehrer, euch eine andere Lehre vorträgt zur Vernichtung (der unsrigen), so höret nicht auf ihn; aber (lehret er) zur Mehrung der Gerechtigkeit und Erkenntnis des Herrn, nehmet ihn auf wie den Herrn. 3. Betreffs der Apostel und Propheten haltet es entsprechend der Vorschrift des Evangeliums also: 4. Jeder Apostel, der zu euch kommt, soll aufgenommen werden wie der Herr; 5. er soll aber nicht länger als einen Tag bleiben; wenn's nötig ist, noch den zweiten; drei Tage aber wenn er bleibt, ist er ein falscher Prophet. 6. Wenn der Apostel weggeht, soll er nur Brot mitnehmen, bis er wieder einkehrt; wenn er aber Geld verlangt, ist er ein falscher Prophet. 7. Und jeden Propheten, der im Geiste redet, sollt ihr nicht prüfen noch richten; denn „jede Sünde wird vergeben werden, diese Sünde aber wird nicht vergeben werden“1. 8. Aber nicht jeder, der im Geiste redet, ist ein Prophet, sondern nur wenn er die Lebensweise des Herrn hat; an der Lebensweise erkennt man den falschen Propheten und den (rechten) Propheten. 9. Und kein Prophet, der den Tisch richten lässt im Geiste, isst davon, außer er ist ein falscher Prophet. 10. Und jeder Prophet, der zwar das Rechte lehrt, ist ein falscher Prophet, wenn er das, was er lehrt, nicht tut. 11. Jeder erprobte, wahre Prophet aber, der für das weltliche Geheimnis der Gemeinde tätig ist, aber nicht lehrt zu tun, was er tut, soll bei euch nicht gerichtet werden2 Denn er hat bei Gott sein Gericht; S. 14 denn so hielten es auch die alten Propheten. 12. Wenn aber einer spricht im Geiste: Gib mir Geld oder sonst etwas, so höret nicht auf ihn; wenn er aber für andere Bedürftige um Gaben bittet, soll niemand ihn richten.
Mt 12:31; Mk. 3,28.29. ↩
Diese Stelle ist schwer verständlich; es ist wohl eine verkürzte Redeweise für den Gedanken: Wenn einer in geheimnisvolle, weltlicher Weise für die Gemeinde tätig ist. Das sich die Didache auf die alten Propheten - gemeint können nur die alttestamentlichen Propheten sein - beruft, so muss man etwa an den Propheten Osee (=Hosea) (c.1) denken, der sich dem Befehle des Herrn gemäß mit der Buhlerin Gomer verbindet, um dem Volke Israel seine Treulosigkeit gegen Gott vor Augen zu führen. Ähnlich Jeremias c. 13, wo der Prophet einen Gürtel in einer Felsenspalte verbirgt, bis er verdorben ist: so will Gott den gewaltigen Hochmut Israels vermodern lassen; ebenso findet sich bei Ez. c. 5 die sinnbildliche Darstellung des drohenden Strafgerichts über Israel. ↩
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