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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Zweite Rede

75.

Die Worte „vor der Zeit“ und „bevor er die Erde machte“ und „bevor die Berge befestigt wurden“ sollen keinen verwirren. Denn er hat auch diese Worte ganz richtig mit den Ausdrücken „er gründete“ und „er schuf“ in Verbindung gebracht. Es berührt nämlich auch das wieder die Heilsordnung im Fleische. Denn die vom Erlöser uns gebrachte Gnade ist jüngst erschienen1, wie der Apostel gesagt hat, und uns mit seiner Ankunft zuteil geworden; sie war aber vorbereitet, ehe wir wurden oder vielmehr vor Grundlegung der Welt. Und die Ursache ist gar gut und bewundernswert. Es ziemte sich nicht, daß Gott später unsertwegen zu Rate ging, damit es nicht schiene, als kannte er unsere Verhältnisse nicht. Der Gott aller Dinge, der uns durch sein Wort schuf, kannte unsere Verhältnisse besser als wir und wußte vorher, daß wir nach anfänglicher Gerechtigkeit später Übertreter seines Gebotes sein würden und wegen des Ungehorsams aus dem Paradiese würden vertrieben werden. Deshalb bereitete er in seiner Menschenfreundlichkeit und Güte in seinem Wort, durch das er uns schuf, unsere Heilsordnung vor, damit wir, wenn wir auch, von der Schlange betrogen, fallen sollten, nicht endgültig tot blieben, sondern im Besitz der im Worte uns vorbereiteten Erlösung und Rettung wieder auferständen und unsterblich blieben, wenn er selbst für uns als Anfang der Wege geschaffen wird und der Erstgeborene der Brüder wird, und er selbst als Erstlingsfrucht von den Toten aufersteht. Dies lehrt der selige Apostel Paulus in seinen Briefen. Er erklärt nämlich die Ausdrücke in den Sprichwörtern: „vor der Zeit“ und „bevor die Erde wurde“ und spricht also zu Timotheus: „Trage mit die Leiden für das S. 226 Evangelium in der Kraft Gottes, der uns erlöst und berufen hat mit heiligem Rufe, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem Vorsatz und seiner Gnade, die uns gegeben wurde in Christus Jesus vor ewigen Zeiten, die aber jetzt geoffenbart worden ist durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus, der den Tod vernichtet, das Leben aber erleuchtet hat“2. Und an die Ephesier schreibt er: „Gepriesen sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jedem geistigen Segen, mit himmlischen Gaben in Christus Jesus, so wie er uns in ihm erwählt hat vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und untadelhaft seien vor ihm in Liebe, indem er uns vorherbestimmt hat zur Kindschaft durch Jesus Christus für sich“3.


  1. Tit. 2,11. ↩

  2. 2 Tim. 1,8-10. ↩

  3. Ephes. 1,3-5. ↩

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