1.
S. 504 Meinen Herrn, den geliebten Bruder und geschätzten Amtsgenossen Epiktetus, grüßt Athanasius im Herrn.
Ich glaubte, daß alles törichte Gerede sämtlicher Häretiker, die es überhaupt gibt, seit der Synode zu Nicäa zu Ende sei. Denn das Glaubensbekenntnis, das auf derselben von den Vätern gemäß den göttlichen Schriften abgelegt wurde, genügt zur Ausrottung jeglicher Gottlosigkeit, zur Festigung des frommen Glaubens in Christus. Deshalb belegten auch auf verschiedenen Synoden, die unlängst in Gallien, Spanien und im großen Rom stattfanden, alle Anwesenden jene, die noch heimlich der Lehre des Arius zugetan sind, nämlich Auxentius in Mailand, Ursacius, Valens und Gaius aus Pannonien einstimmig, wie von einem Geiste S. 505 beseelt, mit dem Banne; sie schrieben auch überall hin, weil diese Leute sich Namen von Synoden ersinnen, solle man sich in der katholischen Kirche auf keine Synode mehr berufen, als einzig auf die Synode von Nicäa, die ein Siegesmal über jede, besonders aber über die arianische Häresie sei, derentwegen vor allem die Synode seiner Zeit auch zusammentrat. Wie können sich also nach diesen Vorgängen noch einige unterfangen, zu streiten und Fragen auf zuwerfen? Allerdings, wenn sie zu den Arianern gehören, ist es nicht zu verwundern, daß sie die gegen sie gerichteten Schreiben verwerfen, wie ja auch die Heiden die Lehre vom göttlichen Kreuz für Torheit halten, wenn sie das Wort vernehmen: „Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold, Werke von Menschenhänden"1. Wenn aber diese Leute, die durch ihre Untersuchungen die ganze Frage abermals aufrollen wollen, zu jenen gehören, die rechtgläubig zu sein und das von den Vätern Verkündete zu billigen scheinen, so tun sie nichts anderes, als daß sie nach dem Schriftwort den Nächsten mit schmutzigem Umsturz tränken2, dagegen ohne jeglichen Nutzen oder zum Verderben der Unerfahrenen mit Worten zanken.