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S. 51 Ich glaubte, es würden nach so vielen Beweisführungen für unsere Sache unsere Feinde sich nicht mehr hervorwagen und in den Punkten, in denen sie die Übrigen verleumdeten, vielmehr sich selbst für schuldig erkennen. Da sie aber nicht einmal erröthen, obschon sie in dieser Weise sich entpuppt haben, sondern in ihrer Verblendung feindselige Reden verbreiten, in der Meinung, es müsse über Alles neu entschieden werden, nicht als wollten sie sich selbst dem Richterspruch unterziehen, ― denn davon wollen sie Nichts wissen, sondern um uns und die Seelen der Arglosen zu beunruhigen, so hielt ich es für nothwendig, mich bei euch zu rechtfertigen, damit ihr auf ihr Murren nicht mehr achtet und euch von ihrer Bosheit und Ränkesucht überzeuget. Vor euch als rechtlich gesinnten Menschen führe ich meine Vertheidigung; gegen meine Gegner aber flößen mir die Beweise Muth ein, die mir gegen dieselben zu Gebote stehen. Denn unsere Sache bedarf keines Richterspruches mehr, denn sie ist nicht einmal oder zweimal, sondern oft entschieden worden. Zum ersten Mal geschah es in einer Versammlung unserer Provinz von nahezu hundert Bischöfen, S. 52 zum zweiten Mal in Rom, als Eusebius geschrieben hatte, da wir selbst vorgeladen und dort mehr als fünfzig Bischöfe versammelt waren, und zum dritten Mal auf der großen Synode zu Sardica, die sich im Auftrag der gottesfürchtigen Kaiser Constantius und Constans versammelt hatte, auf welcher unsere Widersacher als Verleumder verurtheilt wurden. Dem uns freisprechenden Urtheile stimmten mehr als dreihundert Bischöfe bei, aus den Eparchien von Ägypten, Libyen, der Pentapolis, Palästina, Arabien, Isaurien, Cypern, Pamphylien, Lycien, Galatien, Dacien, Mysien, Thracien, Dardanien, Macedonien, Epirus, Thessalien, Achaia, Kreta, Dalmatien, Siscien, Pannonien, Noricum, Italien, Picenum, Tuscien, Campanien, Calabrien, Apulien, Bruttium, Sicilien, ganz Afrika, Sardinien, Spanien, Gallien, Britanien. Ihnen schloßen sich auch Ursacius und Valens an, die zuerst auf Seite der Ankläger standen, später aber ihre Gesinnung änderten. Denn sie stimmten nicht nur dem über uns gefällten Urtheile bei, sondern gaben auch zu, daß sie selbst und unsere übrigen Gegner uns verleumdet hätten. Denn da sie in dieser Weise ihre Ansicht geändert und in dieser Weise geschrieben haben, so überführen sie offenbar auch die Anhänger des Eusebius. Denn gemeinsam mit ihnen schmiedeten sie Ränke gegen uns. Es wird nun Jedermann zugeben, daß es überflüssig sei, das, was von so vielen und so großen Bischöfen geprüft, entschieden und klar bewiesen wurde, noch einmal entscheiden zu lassen, damit es nicht, wenn es auch jetzt noch untersucht wird, wieder entschieden und nochmals untersucht werde, und so ihre übertriebene Geschäftigkeit kein Ende finde.