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Des hl. Athanasius Schutzschrift an Kaiser Constantius (BKV)
32.
Als ich das vernahm und es beinahe mit Augen sah, weil die Boten darüber einen großen Jammer erhoben, so kehrte ich, ich gestehe es, wieder in die Wüste zurück. Ich dachte nämlich, was auch Deine Gottesfurcht einsieht: Wenn man uns aufsucht, um uns, wenn wir aufgefunden werden, zu den Eparchen zu senden, so ist uns verwehrt, zu Deiner Menschenfreundlichkeit zu kommen. Wenn ferner die, welche gegen uns nicht unterschreiben wollten, so große und schwere Strafen erlitten haben und die Laien, welche mit den Arianern nicht in Verbindung treten wollten, zum Tode verurtheilt wurden, so zweifelte ich nicht, daß gewiß neue und unzählige Todesarten die Ränkeschmiede gegen mich aussinnen und meine Feinde nach meinem Tode nach Belieben Alles gegen Jedermann in Bewegung setzen würden, indem sie um so mehr auf uns lögen, da Niemand mehr wäre, um sie zu widerlegen. Denn nicht aus Furcht vor Deiner Gottesfurcht floh ich, — kenne ich ja Deine Nachsicht und Güte, — sondern weil ich aus dem Geschehenen den Groll der Feinde sah und schloß, daß sie aus Furcht, der gegen den Willen Deiner Rechtschaffenheit unternommenen Thaten überführt zu werden, Alles versuchen würden, um mich zu tödten. Denn sieh, Deine Güte verordnete, daß die Bischöfe nur aus den Städten und der Eparchie S. 210 vertrieben werden sollten. Die unbegreiflichen Menschen aber wagten es, über Deinen Befehl hinauszugehen, und verbannten greise Männer und hochbejahrte Blschöfe über drei Eparchieen hinaus in verlassene, unbebaute und schreckliche Gegenden. Denn die Einen wurden von Libyen in die große Oase, die Andern von der Thebais in die ammonische Oase in Libyen gesendet. Und nicht etwa floh ich aus Furcht vor dem Tode, — möge mich Keiner aus ihnen der Feigheit beschuldigen! — sondern weil es auch der Auftrag des Heilands ist, wenn wir verfolgt werden, die Flucht zu ergreifen und, wenn man uns aufsucht, uns zu verbergen und uns nicht in die offene Gefahr zu stürzen oder gar durch unser öffentliches Erscheinen den Groll der Verfolger noch mehr zu entzünden. Denn es ist ebenso viel als Selbstmord, wenn man sich seinen Feinden zur Ermordung preisgibt. Aber nach der Ermahnung des Heilandes fliehen heißt so viel, als die Zeit erkennen und in Wahrheit für seine Verfolger Sorge tragen, damit sie sich nicht zum Blutvergießen hinreissen lassen und gegen das Gebot sündigen: „Du sollst nicht tödten,“ da sie ja mit ihren Verleumdungen vorzugsweise beabsichtigen, daß uns Etwas begegnen solle. Denn auch, was sie jetzt wieder gethan haben, beweist, daß dahin ihr Streben gehe, und daß sie nach Blut dürsten. Wenn Du das vernimmst, so weiß ich wohl, o gottesfürchtiger Kaiser, daß Du überrascht sein wirst. Denn die Verwegenheit ist in Wahrheit geeignet, mit Entsetzen zu erfüllen. Wie groß sie aber ist, vernimm in kurzen Worten.
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Defence before Constantius
32.He defends his Flight.
Hearing, nay almost seeing, these things, through the mournful representations of the messengers, I confess I turned back again into the desert, justly concluding, as your Piety will perceive, that if I was sought after, that I might be sent as soon as I was discovered to the Prefects 1, I should be prevented from ever coming to your Grace; and that if those who would not subscribe against me, suffered so severely as they did, and the laity who refused to communicate with the Arians were ordered for death, there was no doubt at all but that ten thousand new modes of destruction would be devised by the calumniators against me; and that after my death, they would employ against whomsoever they wished to injure, whatever means they chose, venting their lies against us the more boldly, for that then there would no longer be any one left who could expose them. I fled, not because I feared your Piety (for I know your long-suffering and goodness), but because from what had taken place, I perceived the spirit of my enemies, and considered that they would make use of all possible means to accomplish my destruction, from fear that they would be brought to answer for what they had done contrary to the intentions of your Excellency. For observe, your Grace commanded that the Bishops should be expelled only out of the cities and the province. But these worthy persons presumed to exceed your commands, and banished aged men and Bishops venerable for their years into desert and unfrequented and frightful places, beyond the boundaries of three provinces 2. Some of them were sent off from Libya to the great Oasis; others from the Thebais to Ammoniaca in Libya 3. Neither was it from fear of death that I fled; let none of them condemn me as guilty of cowardice; but because it is the injunction of our Saviour 4 that we should flee when we are persecuted, and hide ourselves when we are sought after, and not expose ourselves to certain dangers, nor by appearing before our persecutors inflame still more their rage against us. For to give one’s self up to one’s enemies to be murdered, is the same thing as to murder one’s self; but to flee, as our Saviour has enjoined, is to know our time, and to manifest a real concern for our persecutors, lest if they proceed to the shedding of blood, they become guilty of the transgression of the law, ‘Thou P. 252 shalt not kill 5.’ And yet these men by their calumnies against me, earnestly wish that I should suffer death. What they have again lately done proves that this is their desire and murderous intention. You will be astonished, I am sure, Augustus, most beloved of God, when you hear it; it is indeed an outrage worthy of amazement. What it is, I pray you briefly to hear.
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Supr. §29. ↩
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Egypt was divided into three Provinces till Hadrian’s time, Egypt, Libya, and Pentapolis; Hadrian made them four; Epiphanius speaks of them as seven.Hær.68. i. By the time of Arcadius they had become eight. vid. OrlendiniOrbis Sacer et Prof.vol. i. p. 118. vid. supr.Encyc.§3, n. 2,Apol. Ar.§83. ↩
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Hist. Ar.72. ↩
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Vid.Apol. de Fug.init.; Matt. x. 23 . ↩
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Exod. xx. 13 . ↩