Ps 1.
I. Inhalt. 1
S. 371 Den Anfang der Prophetie bringt David Christo dar, der aus ihm geboren werden soll. Deßhalb preist er zuerst die selig, die auf ihn hoffen.
V.1. „Glückselig der Mann, der nicht im Rathe der Gottlosen wandelt.“ Man kann unter Rath der Gottlosen die Versammlung und die Zusammenkunft der Bösen verstehen, und weil es Schaden bringt, sich in die Versammlungen der Gottlosen zu begeben, so preist er den selig, der nicht im Mindesten mit ihnen den gleichen Weg geht. So hielt es Joseph von Arimathia, der den Leib des Herrn und Gottes begrub. Denn es ist von ihm gesagt, daß er in den Rathschluß der Verräter Jesu nicht einstimmte.2 „Und nicht sitzt auf dem Stuhle der S. 372 Pestilenz“ Mit dem Stuhle deutet er die Lehre an, wie er sagt: „Auf dem Stuhle des Moses.“' 3 Der Stuhl der Pestilenz ist also die Lehre der Bösen.
V.2. „Tag und Nacht“ deutet auf die Unermüdlichkeit. Denn man darf nicht nachlässig das Gesetz des Herrn betrachten.
Dazu fügt Daniel Barbarus: Bei Tag betrachtet, wer in den Tugenden fortschreitet, bei Nacht aber, wer, wenn sich Stürme erheben, seine Seelenstärke unerschüttert bewahrt.
V.3. „Und er wird sein wie der Baum, der gepflanzt ist an den Wasserbächen.“ Als ein Baum des Bekenntnisses oder auch des Gleichnisses ist Christus in der von Gott eingegebenen Schrift hingestellt, wie geschrieben steht: „Ein Baum des Lebens ist sie Allen, die sie festhalten.“' 4 Er sagt also, daß die, welche an Christus glauben, sein Leib sein werden; denn er wird den Leib unserer Erniedrigung umgestalten, damit er gleich: Gestalt annehme mit dem Leibe seiner Herrlichkeit. 5 Wasserbäche aber nennt er die göttlichen Schriften, in denen man überall die Predigt von Christus finden kann. „Der seine Frucht bringen wird zu seiner Zeit.“ Unter Frucht des Baumes wirst Du den Glauben verstehen, unter seinen Blättern die Erfüllung der Gebote. „Und seine Blätter werden nicht abfallen.“ werden nicht zur Erde fallen. „Und Alles, was er that, wird wohl von Statten gehen.“ Denn kein Werk, das in Gott geschieht, ist ohne Nutzen.
V.5. „Deßhalb werden die Gottlosen im Gerichte sich nicht erheben.“ Deßhalb nämlich, weil sie keine Wurzel haben, sondern weil sie Erdenstaub ähnlich sind, der vom Winde aufgeweht wird. Unter dem Winde wirst Du die Drohung Gottes verstehen, welche sagt: „Seht von mir, ihr Verfluchte, in das ewige Feuer!“ 6 Die diese S. 373 Stimme hören, werden mit Recht niederfallen. Denn sie stehen nicht in Christus, welcher die Stütze und das Fundament der Gläubigen ist. Denn er sagt „im Gerichte,“ nicht „in der Untersuchung.“ „In der Versammlung der Gerechten.“ sagt er. Denn er scheidet die Gerechten von den Sündern.
V.6. „Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten.“ „Erkennt“ steht für „er ehrt“, wie Gott zu Moses gesagt hat: „Ich kenne Dich vor Allen.“' 7 statt: Ich ehre Dich, und Du hast Gnade vor mir gefunden.