Einleitung zu den kurzgefaßten Regeln.
S. 180 Der gütige Gott, welcher den Menschen Erkenntniß lehrt, befiehlt Denjenigen, denen die Lehrgabe anvertraut ist, durch den Apostel, in der Belehrung zu verharren, und ermahnt Diejenigen, welche der Erbauung in den göttlichen Lehren bedürfen, durch Moses, indem er sagt: „Frage deinen Vater, und er wird es dir verkünden, deine Ahnen, sie werden es dir sagen.“1 Daher liegt uns, denen das Lehramt anvertraut ist, die Nothwendigkeit ob, zu jeder Zeit für die Unterweisung der Seelen bereit zu sein und Dieses sowohl allgemein vor der gesammten Kirche zu beweisen, als auch insbesondere Jedem, der kommt, zu gestatten, uns nach Gefallen zu fragen, was auf den gesunden Glauben und den wahren Wandel unsers Herrn Jesus Christus Bezug hat, durch welche beiden Dinge der Mensch Gottes gefestigt und vollendet wird. Ihr aber müßt Nichts, als sei es für euch fruchtlos und unnütz, vorübergehen lassen, sondern neben Dem, was ihr gemeinschaftlich lernt, auch S. 181 noch besonders fragen, was für Jeden zuträglich ist, und die ganze Muße eures Lebens auf das Nützliche richten. Wenn nun Gott uns dazu zusammengeführt hat und wir deßhalb von dem weltlichen Getümmel unbelästigt sind, so wollen wir uns weder einer anderen Thätigkeit zuwenden noch wiederum unsere Leiber dem Schlafe überlassen, sondern in der Übung und Betrachtung des nothwendigen den vom Schlafe übrigen Theil der Nacht zubringen, Das erfüllend, was vom seligen David gesagt worden ist: „Im Gesetze des Herrn wird er betrachten Tag und Nacht.“2