226. Frage.
Da der Apostel sagt: „Man verflucht uns, und wir segnen, man lästert uns, und wir trösten;“1 S. 307 wie soll der Verfluchte segnen und der Gelästerte trösten?
Antwort. Überhaupt, glaube ich, belehrt uns hier der Apostel durch sein eigenes Beispiel, mit Allen Geduld zu haben und den Beleidigern mit Gutem zu vergelten, so daß wir nicht allein gegen Den, der uns flucht, sondern gegen jeden Beleidiger uns so benehmen und den Ausspruch erfüllen: „Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!“2 Das Wort „trösten“ pflegt aber die Schrift nicht in dem gewöhnlichen Sinne zu gebrauchen, sondern in dem: das Herz zur Erkenntniß der Wahrheit zu führen, wie in Folgendem: „Tröstet mein Volk!“3 sagt Gott. Und der Apostel sagt: „Denn ich sehne mich, euch zu sehen, daß ich euch irgend eine geistige Gabe mittheile, um euch zu stärken, das ist, um in euch durch den gegenseitigen Glauben, den eurigen und den meinigen, getröstet zu werden.“4 Und anderswo: „Der aber, welcher die Demüthigen tröstet, Gott, tröstete uns durch die Ankunft des Titus.“5