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Werke Basilius von Cäsarea (330-379) Asceticon II (magnum) / Regulae brevius tractatae 313 kurzgefasste Vorschriften (BKV)
Die dreihundertzehn kurzgefaßten Regeln in Form von Frage und Antwort.

296. Frage.

Wie überzeugt sich die Seele, daß sie von Sünden rein sei?

Antwort. Wenn Jemand in sich die Gemüthsverfassung Davids wahrnimmt, der da sprach: „Ich habe die Ungerechtigkeit gehaßt und verabscheuet;“1 oder wenn er sich bewußt ist, daß in ihm das Gebot des Apostels erfüllt wurde, der da sagte: „So tödtet denn eure Glieder, die auf der Erde sind, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, böse Begierde und den Geiz, welcher Götzendienst ist, weßwegen der Zorn Gottes kommt.“2 Dort dehnt er das ähnliche Gericht auf jede Sünde aus, indem er hinzufügte: „Über die Kinder des Unglaubens;“ so daß er sagen konnte: „Nicht hing mir an ein schalkhaftes Herz; den Bösen, der von mir abweicht, S. 353 will ich nicht kennen.“3 Es erkennt aber Jemand, daß er von dieser Gesinnung beseelt sei, wenn er auch gegen die Sünder dasselbe heftige Mitleid der Heiligen annimmt; denn David sagt: „Ich sah die Übertreter und zehrte mich auf, weil sie deine Aussprüche nicht beobachteten;“4 der Apostel aber sagt: „Wer wird schwach, ohne daß ich schwach werde? Wer wird geärgert, ohne daß ich brenne?“5 Denn wenn die Seele in Wahrheit vorzüglicher ist als der Leib und wir sehen, daß wir am Leibe jede Unreinigkeit hassen und verabscheuen, und daß der Anblick jeder Verletzung und Beschädigung dem Herzen Schmerz und Traurigkeit bereitet; um wie viel mehr muß folgerichtig das oben Gesagte Derjenige der Sünden wegen empfinden, der Christus und die Brüder liebt, wenn er sieht, daß die Seele der Sünder gleichsam von wilden Thieren verwundet und verzehrt wird und gleichsam Eiter und Fäulniß sich an ihr zeigen, wie David sagte: „Meine Missethaten haben mein Haupt überstiegen, und gleich einer Bürde lasten sie auf mir. Meine Wundmale sind faul und verderbt worden vor meiner Thorheit. Ich bin elend und vollends gebeugt worden; den ganzen Tag bin ich betrübt einhergegangen.“6 Der Apostel aber sagt: „Der Stachel des Todes ist die Sünde.“7 Wenn daher Jemand über die eigenen oder fremden Sünden, sowie Anfangs gesagt, seine Seele gestimmt findet, alsdann darf er die Überzeugung hegen, daß er rein von Sünden ist.


  1. Ps. 118, 163 [Hebr. Ps. 119, 163]. ↩

  2. Koloss. 3, 5. 6. ↩

  3. Ps. 100, 3. 4 [Hebr. Ps. 101, 3. 4]. ↩

  4. Ps. 118, 158 [Hebr. Ps. 119, 158]. ↩

  5. II. Kor. 11, 29. ↩

  6. Ps. 37, 5—7 [Hebr. Ps. 38, 5-7]. ↩

  7. I. Kor. 15, 56. ↩

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313 kurzgefasste Vorschriften (BKV)

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