304. Frage.
[Forts. v. S. 359 ] Wollen die Verwandten für Diejenigen, welche der Brüderschaft übergeben worden sind, Etwas geben, ob man es annehmen dürfe.
Antwort. Dieses hat der Vorsteher zu besorgen und zu beurtheilen. Was indessen meine Ansicht betrifft, so glaube ich, daß der Menge weniger Anstoß gegeben und daß zur Erbauung im Glauben mehr beitragen werde, wenn man solche Geschenke zurückweiset. Denn erstens werden durch die Annahme oft gegen die Gemeinde Schmähungen veranlaßt. Zweitens gibt die Annahme Dem, dessen Verwandte Etwas gebracht haben, Anlaß zum Stolze. Zudem geschieht Das, was von dem Apostel hinsichtlich Derjenigen, welche in der Gemeinde das Ihrige aßen und tranken, gesagt worden ist: „Ihr beschämet Die, welche Nichts haben,“1 und Vieles dergleichen. Weil nun hieraus so viele Anlässe zur Sünde entspringen, so ist es gut, derartige Geschenke nicht anzunehmen, sondern den Vorgesetzten die Beurtheilung zu überlassen, sowohl von wem man Etwas annehmen, als auch wie es verwendet werden soll.
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I. Kor. 11, 22. ↩