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[Forts. v. S. 273 ] XIV. Rede1.
Über die Liebe zu den Armen.
Nehmet die Rede über die Liebe zu den Armen nicht engherzig entgegen, meine Brüder und meine Genossen in der Armut! Arm sind wir nämlich alle und alle bedürfen wir der göttlichen Gnade, mag auch, wenn man einen kleinlichen Maßstab anlegt, der eine vor dem anderen etwas vorauszuhaben scheinen. Nehmet die Rede wohlwollend an, damit ihr die Schätze des Reichtums empfanget! Betet mit mir, damit wir euch reichlich spenden und eure Seele mit dem Worte nähren und den Hungrigen das geistige Brot brechen, indem wir gleich dem alten Moses Speisen regnen lassen und Engelsbrote verabreichen oder mit wenigen Broten Tausende in der Wüste sättigen, wie es später Jesus, das wahre Brot und die Quelle des wahren Lebens, getan hat. Unter den verschiedenen Tugenden die vorzüglichste herauszufinden und einer einzelnen den Vorzug und Sieg zuzuschreiben, ist ebenso schwierig, als auf einer blumenreichen, duftenden Wiese festzustellen, welches die schönste und wohlriechendste Blume ist; denn bald zieht diese, bald jene Blume Geruchsinn und Augen an sich, um zum Pflücken einzuladen. Nach meiner Meinung ist bei der Bewertung folgendes zu beachten.
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Diese Rede wurde wohl 373 in Cäsarea gehalten. ↩