3.
Wie nach Christus Stephanus, so ist vor Christus der in dem Buche erwähnte Eleazar1 das Erstlingsopfer. Er war ein bejahrter Priester, ergraut an Jahren und ergraut im Wissen. Zuerst brachte er Opfer und Gebete für das Volk dar, alsdann opferte er sich selbst als vollkommenstes Opfer Gott, um das ganze Volk zu reinigen. Es war ein würdiges Vorspiel des Kampfes. Sein Reden wie sein Schweigen war eine Ermunterung. Auch seine sieben (geistigen) Söhne2, die Früchte seiner Erziehung, brachte er als „lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer3“, welches glänzender und reiner S. 310 war als jedes gesetzliche Opfer. Es ist ja nur recht und billig, das Verdienst an den Taten der Söhne dem Vater zuzuschreiben. Es waren tapfere, hochherzige Söhne, edle Sprößlinge einer edlen Mutter, ehrgeizige Verfechter der Wahrheit, die zu groß waren für die Zeiten eines Antiochus4, wahre Jünger des mosaischen Gesetzes, gewissenhafte Beobachter der väterlichen Bräuche. Ihre Zahl galt bei den Hebräern als heilig und war wegen der Erinnerung an (Gottes) Ruhe am siebten Tage geehrt. Sie strebten nur nach Einem, nur auf Eines war ihr Blick gerichtet. Sie kannten nur einen Weg des Lebens: den Tod um Gottes willen. Sie waren der Seele nach ebenso Brüder, wie dem Leibe nach. Wunderbar war es, wie sie sich um den Tod beneideten. Gierig wie nach einem Schatz verlangten sie nach den Foltern. Sie gingen in die Gefahr aus Liebe zu ihrem Erzieher, dem Gesetze. Ihr Schrecken vor den bereits angewandten Martern war nicht so groß als ihre Sehnsucht nach den noch drohenden. Sie fürchteten nur, der Tyrann möchte mit der Strafe einhalten lassen und es möchten einige von ihnen ungekrönt bleiben und wider ihren Willen von den Brüdern getrennt werden und einen unseligen, leidenlosen Sieg davon tragen.
