2.
„Wo wird denn die Seele sein? Würde darauf jemand antworten, sie wäre in den Elementen, so würde er damit auch zugeben, daß sie selbst ein Element sei; denn nichts kann sich mit Ungleichartigem verbinden. Wäre aber letzteres der Fall, so würde eine solche Verbindung mit verschiedenen Qualitäten ihre Zusammensetzung beweisen. Das Zusammengesetzte ist aber nicht einfach, sondern besagt ein Bestehen aus mehreren Bestandteilen; alles Zusammengesetzte ist aber der Auflösung unterworfen und die Auflösung ist der Untergang des Bestehenden. Das Vergängliche ist aber gewiß nicht unsterblich; sonst müßten wir auch den Leib unsterblich nennen, obgleich er in seine Bestandteile zerfällt.“
„Ist aber die Seele etwas von den Elementen Verschiedenes, wo sollen wir dann vernünftigerweise ihren Aufenthalt annehmen, da sie sich mit den Elementen wegen ihrer Ungleichartigkeit nicht vereinigen kann, sonst aber in der ganzen Welt sich nichts findet, wo die Seele ein ihrer Natur entsprechendes Leben führen könnte? Was aber nirgendwo ist, das ist überhaupt nicht.“