3.
„Das ist allerdings“, sagte die Lehrerin, „auch meine Ansicht; ebenso meine ich, daß die Größe der Qual von der Größe der Sündhaftigkeit abhängt, die in einem sich findet. Denn unbillig wäre es, wenn der, welcher auf dem Wege des Bösen schon weit vorangeschritten ist, und der, welcher nur in geringere Nachlässigkeiten verstrickt wurde, bei der Reinigung von ihrem sündhaften Zustand gleich hart mitgenommen würden, vielmehr wird je nach der kleineren oder größeren Quantität der vorhandenen Materie die so schmerzliche Flamme brennen, solange sie Nahrung findet. Wem also eine große Masse von Materie anhaftet, dem wird auch notwendig eine heftige und lange dauernde Flamme beschieden sein; wem aber der Brennstoff für die Flamme nur in geringerer Menge beigemischt ist, bei dem läßt die Strafe an Heftigkeit und Dauer um soviel nach, als der Brennstoff infolge der geringeren Sündhaftigkeit weniger groß geworden war. Denn das Böse muß einmal ganz und gar aus dem Reiche des Seienden entfernt werden und das, was nach den früheren Ausführungen im Seienden ein Nicht-Sein hat, überhaupt nicht mehr existieren. Denn da das Böse S. 298 außerhalb des freien Willens keine Wesenheit besitzt, so muß, sobald jeglicher Wille ganz in Gott sein wird, das Böse völliger Vernichtung anheimfallen, da alsdann nichts mehr da sein wird, das es aufnehmen könnte.“