11. Kap. Alexander.
Da Narcissus infolge seines hohen Alters nicht mehr imstande war, das Amt zu verwalten, berief die göttliche Vorsehung den erwähnten Alexander, der Bischof einer anderen Diözese war, durch Offenbarung in einem nächtlichen Gesichte dazu, das bischöfliche Amt mit Narcissus zu teilen. Als Alexander auf Grund dieser Offenbarung, welche er als göttlichen Befehl ansah, aus Kappadozien, wo er zuerst des bischöflichen Amtes gewürdigt worden war, nach Jerusalem reiste, um hier zu beten und die (heiligen) Stätten zu besuchen, nahmen ihn die Bewohner der Stadt aufs freundlichste auf und ließen ihn nicht mehr nach Hause zurückkehren. Denn S. 276 auch sie hatten nachts eine Offenbarung geschaut, und an die eifrigsten unter ihnen war ein sehr deutlicher Gottesspruch ergangen, welcher verlangte, sie sollten zu den Toren hinausgehen und den ihnen von Gott bestimmten Bischof begrüßen. Dies taten sie und zwangen ihn in Übereinstimmung mit den benachbarten Bischöfen mit Gewalt zum Bleiben. Alexander selbst erwähnt in seinem noch jetzt bei uns erhaltenen Schreiben an die Bewohner von Antinoë1 seine mit Narcissus geteilte bischöfliche Tätigkeit, indem er am Schlüsse des Briefes wörtlich schreibt: „Es grüßt euch der 116 Jahre alte Narcissus, der vor mir das hiesige bischöfliche Amt verwaltet hatte und jetzt betend mir zur Seite steht. Gleich mir mahnt er euch, in Eintracht zu leben.“ So verhielt sich die Sache.
Nach dem Tode des Serapion erhielt die bischöfliche Würde in der Kirche zu Antiochien Asklepiades, der sich ebenfalls während der Verfolgung als Bekenner ausgezeichnet hatte. Seiner Einsetzung gedenkt Alexander in dem Schreiben an die Bewohner von Antiochien mit folgenden Worten: „Alexander, Diener und Gefangener Jesu Christi, grüßt im Herrn die selige Gemeinde von Antiochien. Erträglich und leicht hat mir der Herr meine Ketten gemacht, da ich in meiner Gefangenschaft erfuhr, daß Asklepiades, der infolge seines Glaubens vorzüglich dazu geeignet war, durch die göttliche Vorsehung zur bischöflichen Würde in eurer heiligen Gemeinde zu Antiochien erwählt wurde.“ Alexander bemerkt dabei, daß er diesen Brief durch Klemens2 übersandt habe. Denn am Schlüsse desselben schreibt er also: „Dieses Schreiben schicke ich euch, meine Herren3 Brüder, durch den seligen Priester Klemens, einen tüchtigen, bewährten Mann, den auch ihr kennt und noch kennenlernen werdet. Er ist nach dem Willen und der Fügung des Herrn hier S. 277 gewesen und hat die Gemeinde des Herrn gestärkt und vergrößert.
