16. Kap. Des Origenes Eifer für die göttlichen Schriften.
Origenes verlegte sich auf das Studium der göttlichen Schriften mit solchem Eifer, daß er sogar die hebräische Sprache lernte, sich die bei den Juden benützten, in hebräischen Buchstaben geschriebenen Urtexte als Eigentum verschaffte, den Arbeiten derer nachspürte, welche außer den Siebzig die Heilige Schrift übertragen hatten, und Übersetzungen fand, welche von den bekannten Übersetzungen des Aquila, Symmachus und Theodotion abwichen. Sein Spähergeist hatte sie aus irgendwelchen unbekannten Winkeln, wo sie lange Zeit verborgen lagen, ans Tageslicht gebracht. Da ihm die Verfasser unbekannt waren, vermerkte er wegen dieser Unkenntnis nur, daß er die eine Übersetzung in Nikopolis bei Aktium, die andere an einem anderen Orte gefunden habe. In der Hexapla setzte er bei den Psalmen neben die bekannten vier Ausgaben nicht nur eine fünfte, sondern auch eine sechste und siebte Übersetzung und bemerkt, daß eine derselben zu Jericho in einem Fasse zur Zeit des Antoninus, des Sohnes des Severus, aufgefunden worden sei. Alle diese Ausgaben fügte er zu einem Ganzen zusammen, teilte sie in Verse ab und setzte sie zugleich mit dem hebräischen Texte nebeneinander. Damit schenkte er uns die sog. Hexapla. In der Tetrapla bietet er noch eigens die Ausgaben des Aquila, Symmachus und Theodotion nebst der Septuaginta.