18. Appendix1
Der Urheber des Schriftstückes wurde alsbald nach dieser Friedenserklärung von seinen Schmerzen befreit und starb. Er war, wie man berichtet, der erste Urheber der unseligen Verfolgung, da er, schon lange bevor die übrigen Kaiser eingriffen, die im Heere stehenden Christen und vor allem seine Palastbeamten zum Abfall nötigte, jene des militärischen Ranges beraubte, diese in schändlicher Weise mißhandelte, andere sogar bereits mit dem Tode bedrohte und letztlich seine Mitkaiser zu der allgemeinen Verfolgung bestimmte. Auch das S. 406 Lebensende dieser Männer glaube ich nicht stillschweigend übergehen zu sollen. Von den vier Kaisern, welche die ganze Herrschaft unter sich geteilt, legten die beiden, die den Vorrang des Alters und der Würde hatten, wie wir schon früher berichteten,2 die Regierung nieder, nachdem sie nicht ganz zwei Jahre an der Verfolgung teilgenommen, und verbrachten den übrigen Teil ihres Lebens als einfache Privatleute. Sie nahmen folgendes Ende. Der eine, der an Würde und Alter die erste Stelle einnahm,3 ward von langwierigem und äußerst schmerzlichem körperlichen Siechtum verzehrt, der andere, der nach ihm kam,4 beschloß sein Leben, einer dämonischen Prophezeiung gemäß zur Strafe für seine zahlreichen Vergehen, durch den Strick.5 Von den beiden Herrschern, die diesen an Rang folgten, erlitt der letzte, den wir als obersten Urheber der ganzen Verfolgung bezeichneten, die erwähnten Qualen.6 Der andere aber, welcher ihm vorging, nämlich der beste und mildeste Kaiser Konstantius, erwies sich wahrend der ganzen Dauer seiner Regierung des hohen Amtes würdig. Überaus freundlich und gütig gegen jedermann, beteiligte er sich auch nicht an dem Kriege gegen uns und stellte die ihm untergebenen Gläubigen gegen Schädigung und Mißhandlung sicher. Er zerstörte weder Kirchengebäude, noch traf er sonstwie eine Neuerung gegen uns. So war ihm ein glückliches und dreimal seliges Ende beschieden. Er war auch der einzige, der als regierender Kaiser in Frieden und Ruhm starb mit einem leiblichen Sohne als Thronfolger, der in allem durch Weisheit und Gottesfurcht sich auszeichnete. Dieser wurde gleich zu Anfang von den Soldaten als höchster Kaiser und Augustus ausgerufen und erwies sich als treuen Nach- S. 407 ahmer der väterlichen Ehrfurcht gegenüber unserer Lehre.7
Ein solches Ende nahmen zu verschiedenen Zeiten die vier oben genannten Herrscher. Nur ein einziger aus ihnen, der soeben von uns erwähnte (Galerius), hat nebst seinen späteren Mitregenten das genannte Geständnis durch das oben wiedergegebene Edikt allen kundgemacht.8 S. 408
Die folgenden Bemerkungen sind nicht in allen Handschriften überliefert. Sie werden in Ausgaben und wissenschaftlichen Untersuchungen in der Regel als Appendix des achten Buches bezeichnet. ↩
Oben VIII 13 (S. 395). ↩
d. i. Diokletian. ↩
d. i. Maximianus. ↩
Vgl. oben VIII 13 (S. 396). ↩
d. i. Galerius. Vgl. oben VIII 16 (S. 402). ↩
Die deiche Charakteristik des Konstantius und Konstantin wurde schon oben VIII 13 (S. 395 f.) gegeben. ↩
Über das Verhältnis dieses Anhanges zum übrigen Teile des achten Buches vgl. J. Viteau, „La fin perdue des martyrs de Palestine“, in Compte rendu du III congrès scientifique international des catholiques“ (Bruxelles 1895) S. 151 ff.; Laqueur S. 76—84. Nach Viteau kann der Appendix, da ein Teil desselben wörtlich schon im achten Buche steht, nicht einen Teil dieses Buches bilden. Laqueur dagegen findet auch in dem Appendix die verschiedenen Entwicklungsstadien der Kirchengeschichte. ↩
