48. Konstantins Erlaß an die Provinzen über den Irrtum der Vielgötterei. Die Einleitung handelt von dem Laster und der Tugend.
BRIEF DES KAISERS AN ALLE PROVINZEN.
„Der Sieger Kaiser Konstantin der Große an die Bewohner der östlichen Provinzen.
„Alles was von den unabänderlichen Naturgesetzen beherrscht wird, läßt alle Menschen genugsam die Vorsehung und Weisheit in der göttlichen Weltregierung wahrnehmen und es hegen auch die, deren Denken auf dem geraden Wege der Erkenntnis jenem Ziele zueilt, gar keinen Zweifel darüber, daß der scharfe Blick einer gesunden Vernunft und selbst des Auges einzig unter dem Einfluß der wahren Tugend zur Erkenntnis Gottes hinführt. Darum wird auch ein verständiger Mann niemals in Verwirrung geraten, wenn er sieht, daß die meisten sich von entgegengesetzten Grundsätzen bestimmen lassen. Verborgen und nutzlos bliebe ja der Reiz der Tugend, stellte ihr nicht die Schlechtigkeit das Leben Verkehrter und Unvernünftiger gegenüber. Darum ist auch der Tugend die Siegeskrone vorbehalten, während der höchste Gott frei über das Gericht schaltet. Ich aber will versuchen, euch allen so deutlich als möglich meine Hoffnungen auszusprechen.