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Works Nemesius of Emesa (350-420) De natura hominis

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Anthropologie

Kapitel 13: Das Gedächtnis

S. 60 Das Gedächtnis ist Ursache und Schatzkammer der Erinnerung. Die Erinnerung ist nach der Behauptung des Aristoteles eine Vorstellung, die von einer wirklichen Sinnesempfindung in der Seele hinterlassen wurde; nach Platons Auffassung ist die Erinnerung die Erhaltung der Sinnesempfindung wie des Gedankens. Die Seele nimmt die Sinnendinge durch die Sinneswerkzeuge wahr; so kommt das Sinnesurteil zustande; die Gedankendinge erfaßt die Seele durch den Verstand; so vollzieht sich das Denken. Bewahrt die Seele die Eindrücke der Gegenstände, die sie sinnlich und geistig erfaßte, so sagt man von ihr: sie erinnert sich. An dieser Stelle bezeichnet Platon offenbar nicht das eigentliche Denken, sondern das Nachdenken. Die Sinnendinge bleiben ja an sich in der Erinnerung haften, die Gedankendinge dagegen nur zufälligerweise; denn auch die Erinnerung an die Gedankendinge entsteht aus einer vorangegangenen Vorstellung. Daß wir die eigentlichen Gedankendinge einmal kennengelernt oder erfahren haben, dessen erinnern wir uns. Aber an ihre Wesenheit haben wir keine Erinnerung. Denn die Aufnahme der Gedankendinge geschieht nicht auf Grund einer vorherigen Vorstellung, sondern durch Lernen oder einen angeborenen Gedanken. Wenn es heißt: wir erinnern uns an die Dinge, die wir früher gesehen, gehört oder sonstwie kennen gelernt haben — „früher" bezieht sich auf die Vergangenheit — dann ist es klar: die Dinge, die entstehen und vergehen, bleiben in der Erinnerung haften, sofern sie zeitlich Zusammenhängen. Zwar erstreckt sich die Erinnerung auf die abwesenden Dinge, aber sie wird nicht von ihnen erzeugt. Von Wiedererinnerung jedoch ist dann die Rede, wenn Vergessen die Erinnerung mitten unterbrochen hat.

Wiedererinnerung bedeutet Wiedergewinnung entschwundener Erinnerung. Durch das Vergessen geht Erinnerung verloren. Vergessen heißt Erinnerungsverlust. Das eine Vergessen ist dauernd, das andre währt nur eine gewisse Zeit; zu diesem Vergessen gehört die Wiedererinnerung. Es gibt noch eine andere Wiedererinnerung; sie ist kein Vergessen der Eindrücke, die von einer Sinnesempfindung oder vom Denken stammen, sondern ein Vergessen der angeborenen Gedanken. Als angeborene Gedanken bezeichnen wir solche, die nicht erlernt, doch allen Menschen eigen sind, z . B . das Dasein Gottes. Dies ist nach Platons Lehre die Wiedererinnerung der Ideen. Das Wesen der Idee werden wir im folgenden erklären. Das Vorstellungsvermögen übermittelt also dem Denkvermögen die sinnlichen Wahrnehmungen. Das Denk- oder Unterscheidungsvermögen sendet, nach Empfang und Sonderung der Wahrnehmungen diese weiter zum Gedächtnis. S. 61 Als Werkzeug dient diesem Gedächtnis die hinterste Gehirnkammer, die man auch Nebengehirn und Nebenschädel nennt, und der seelische Hauchstoff im Gehirn. Wir behaupten: die Grundlagen und Wurzeln für die Sinnesempfindungen sind die vorderen Gehirnhöhlen, für das Denkvermögen die mittlere und für das Gedächtnis die hintere Gehirnhöhle; deshalb müssen wir zeigen, ob sich diese Einteilungen so verhalten, um nicht den Schein zu erwecken, prüfungslos den Lehrmeinungen zu glauben.

Am besten eignet sich hierfür der Beweis, der unmittelbar aus der Tätigkeit der Glieder entnommen wird. Sind z. B. die vorderen Gehirnhöhlen auf alle mögliche Art und Weise beschädigt, so werden dadurch die Sinnesempfindungen verhindert, aber das Denkvermögen bleibt noch erhalten. Leidet nur die mittlere Gehirnhöhle, so wird zwar das Denken erschüttert, aber die Sinneswerkzeuge bleiben bestehen und bewahren die von der Natur verliehene Empfindung. Sind die vorderen Gehirnhöhlen und die mittlere erkrankt, so wird das Ueberlegen zusammen mit den Sinnesempfindungen verwirrt. Leidet das Nebengehirn, dann geht bloß die Erinnerung verloren, während die Sinnesempfindung und das Denken keinen Schaden erleiden. Wenn mit den vorderen Gehirnhöhlen die mittlere und die hintere irgendwie leiden, so werden gleichzeitig die Sinnesempfindung, das Denken und die Erinnerung vernichtet; dazu tritt noch die Gefahr, daß sogar der ganze Mensch zugrunde geht. Das wird durch viele andre Leiden und Krankheitserscheinungen, vor allem aber am Irrsinn klar. Denn die einen unter den Geisteskranken bewahren ihre Sinnesempfindungen, indes nur ihr Denken beschädigt ist. Einen solchen Irrsinnigen beschreibt Galen. Ein Wollarbeiter war bei diesem Geisteskranken beschäftigt. Da stand der Irrsinnige auf, nahm Glasgefäße, ging ans Fenster und fragte die Vorübergehenden unter namentlicher Nennung jedes einzelnen Gefäßes, ob sie es heruntergeworfen sehen wollten. Als die Leute stehen blieben und „ja" sagten, warf er zunächst jedes einzelne Gefäß hinab. Dann fragte er die Anwesenden, ob sie auch den Wollarbeiter heruntergestürzt haben wollten. Die Leute hielten die Sache nur für einen Scherz, darum erklärten sie ihre Einwilligung. Er packte darauf den Wollarbeiter und stieß ihn von oben hinab in die Tiefe. Dieser Irrsinnige hatte zwar gesunde Sinne; wußte er doch: das sind Gefäße, und: das ist der Wollarbeiter. Aber des Mannes Denken war krank. Andere Geisteskranke zerren umsonst eine Vorstellung herbei, weil sie glauben, solche Dinge zu sehen, die man sonst nicht sieht; im übrigen denken sie vernünftig. Diese Menschen sind bloß an den vorderen Gehirnhöhlen beschädigt, während die mittlere Höhle unversehrt bleibt. Infolge der Krankheiten, die sich jedem Glied anheften, werden seine (des Gliedes) Tätigkeiten gehindert. Einen Schaden erleidet ja der Mensch hinsichtlich der Tätigkeit, die das erkrankte Glied S. 62 von Natur ausübt; z. B. sind wir auch dann, wenn der Fuß leidend ist, am Gehen verhindert. Diese Tätigkeit übt gerade der Fuß aus.

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De la nature de l'homme

Chapitre XIII. DE LA MÉMOIRE.

La mémoire est la faculté d'avoir des souvenirs, de les conserver, et de les rappeler. Selon Origène, le souvenir est la trace qui nous est restée de l'exercice d'un de nos sens : selon Platon1, c'est la conservation des images et des notions. Car l'âme prend connaissance des choses sensibles au moyen des organes des sens; de là résulte la notion, δόξα : et elle prend connaissance des choses intellectuelles au moyen de l'intelligence; de là résulte la notion, νόησις. Lors donc qu'elle conserve les traces de ses opinions et de ses notions, l'on dit qu'elle se souvient. Par le mot, νόησις, Platon n'entend donc pas, ici, la pensée prise dans le sens absolu, mais seule ment la notion des choses intellectuelles.

L'âme a le souvenir des choses sensibles par 122 elles-mêmes; et celui des choses intellectuelles, accidentellement; en effet, ce dernier souvenir se rattache à une image antérieure. Nous nous souvenons des choses purement intellectuelles, en ce que nous les avons apprises par nous-mêmes ou par d'autres, mais notre souvenir n'a aucune prise sur leur substance, car la connaissance que nous avons de ces choses ne vient pas d'une image antérieure, mais de l'instruction ou d'une notion naturelle. Si l'on dit que nous nous souvenons des choses que nous avons vues, que nous avons entendues précédemment, ou que nous avons apprises de toute autre manière, c'est que nous les rapportons à un temps passé, et que notre souvenir a naturellement pour objet ce qui se fait, ce qui est périssable, ce qui a rapport au temps. Nous avons aussi le souvenir des choses absentes, mais ce souvenir n'est pas excité par elles.

La réminiscence a lieu lorsque l'oubli a interrompu le souvenir; car la réminiscence consiste à recouvrer un souvenir effacé. C'est par l'oubli que le souvenir s'efface : l'oubli est donc la perte du souvenir. Mais il y a la perte totale du sou venir, et sa perte momentanée : c'est sur cette dernière que s'exerce la réminiscence. Il y a une sorte de réminiscence qui n'a pas pour objet ce qui a été perçu par les sens ou par l'intelligence, mais les notions naturelles. Or, nous appelons notions naturelles celles que tout le monde a sans 123 étude préliminaire, comme, par exemple, celle de l'existence de Dieu. C'est ce que Platon appelle réminiscence des idées2. Nous dirons, plus loin, ce qu'on entend par idée. L'imagination transmet donc à l'intelligence les phénomènes sensibles. L'intelligence ou la faculté de raisonner les reçoit, les juge, et les confie à la mémoire.

L'organe de la mémoire est le ventricule postérieur du cerveau, et l'esprit vital qu'il contient : ce ventricule a reçu le nom de cervelet, παρεγκεφαλὶς, περεγκρανίς.

Puisque nous avons avancé que la sensation a son principe et son origine dans les ventricules antérieurs du cerveau, l'intelligence dans celui du milieu, et la mémoire dans le ventricule postérieur, il est bon de le démontrer, pour ne pas paraître admettre cela sans raison.

La meilleure preuve se tire de l'exercice même de ces parties. Or, si les ventricules antérieurs éprouvent quelque dommage, la sensation en est entravée, mais l'intelligence demeure intacte. Si c'est le ventricule du milieu, tout seul, qui est offensé, l'intelligence s'en ressent, mais la sensation se maintient dans toute son énergie. Si les ventricules antérieurs, et celui du milieu, sont blessés en même temps, il n'y a plus ni pensée, ni sensation. Si c'est le cervelet seul qui est offensé, il n'y a que la mémoire de perdue, la 124 sensation et la pensée demeurent dans leur intégrité. Enfin, si les ventricules antérieurs, moyen et postérieur, sont endommagés à la lois, il en résulte la perte de la sensation, de l'intelligence et de la mémoire; et, de plus, la vie de l'animal est en grand danger.

Cela se voit évidemment dans plusieurs maladies, dans certains accidents, et surtout dans le délire. Car ceux qui sont dans le délire ont des sensations régulières, mais leur intelligence est altérée. Tel fut ce frénétique dont parle Galien, qui, se trouvant chez un ouvrier en laine, prit ses ustensiles de verre, et, se mettant à la fenêtre, demanda aux passants, en leur nommant chacun de ces ustensiles, s'ils voulaient qu'il les leur jetât en bas. Comme ceux-ci disaient qu'ils le voulaient bien, il leur jeta d'abord ces ustensiles les uns après les autres : il demanda ensuite à ceux qui étaient là, s'il fallait aussi jeter l'ouvrier par la fenêtre, et ceux-ci, prenant cela pour une plaisanterie, lui dirent encore qu'ils y consentaient ; alors il saisit cet homme et le précipita en bas. Les sens remplissaient donc régulièrement leur office dans ce frénétique ; car il reconnaissait fort bien les vases et l'ouvrier, mais son intelligence était malade.

Il y a aussi des personnes qui ont l'imagination égarée, et qui croient voir ce qu'elles ne voient pas, mais qui, du reste, ont toute leur raison. Chez elles, les ventricules antérieurs seulement 125 sont endommagés, celui du milieu est intact. Les accidents qui surviennent à chacune des parties en entravent donc l'exercice; car l'animal ne peut pas en faire l'usage auquel la nature les a destinées. C'est ainsi que le mal qui affecte le pied nous empêche de marcher ; car c'est à cela que le pied nous sert.


  1. Philèbe. ↩

  2. Phédon, Phèdre. ↩

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