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Works Nemesius of Emesa (350-420) De natura hominis

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Anthropologie

Kapitel 33: Die Vorsätzlichkeit

Was ist also die Vorsätzlichkeit? Etwa die freiwillige Handlung, da ja alle vorsätzliche Handlung auch freiwillig ist? Aber die Umkehrung des Satzes trifft nicht zu: das wäre erst dann der Fall, wenn freiwillige Handlung und S. 88 Vorsätzlichkeit dasselbe bedeuteten. Nun finden wir aber die freiwillige Handlung in größerem Umfang vor. Denn jede Vorsätzlichkeit ist freiwillig, aber nicht jede freiwillige Handlung beruht auf Vorsätzlichkeit. Die kleinen Kinder z. B. und die vernunftlosen Tiere handeln zwar freiwillig, aber wahrhaftig nicht mit Vorsätzlichkeit. Alles, was wir im Zorn ohne vorherige Ueberlegung ausführen, das tun wir freiwillig, aber nicht auch vorsätzlich. Freilich handelte auch der Freund, der uns plötzlich besuchte, freiwillig; infolgedessen freuten wir uns; aber er besuchte uns nicht vorsätzlich. Ferner: wer einen Schatz unerwartet fand, machte freiwillig, aber nicht vorsätzlich einen unerhofften Gewinn. Aus allen Beispielen folgt daher der Schluß: die freiwillige Handlung ist nicht dasselbe wie die Vorsätzlichkeit. Ist die Vorsätzlichkeit demnach ein Streben? Nein, auch das ist sie nicht. Zerfällt doch das Streben in drei Teile: in Begierde, Zorn und Wollen. Daß die Vorsätzlichkeit kein Zorn und keine Begierde ist, ersieht man deutlich aus folgendem: die Menschen haben mit den vernunftlosen Tieren nicht die Vorsätzlichkeit, sondern die Begierde und den Zorn gemeinsam. Haben wir mit den Tieren die beiden Teile (Zorn und Begierde) gemeinsam, unterscheiden wir uns hingegen durch die Vorsätzlichkeit, so ergibt sich klar: etwas Andres ist die Vorsätzlichkeit, etwas Andres der Zorn und die Begierde. Das offenbart auch der Unenthaltsame; er läßt sich von der Begierde überwältigen und handelt nach ihr, aber nicht vorsätzlich. Bei diesem Menschen widerstreitet die Vorsätzlichkeit der Begierde. Wären sie dasselbe, so lägen sie nicht miteinander im Kampfe. Der Enthaltsame dagegen handelt, wenn er sich vorsätzlich betätigt, nicht aus Begierde. Daraus folgt: die Vorsätzlichkeit ist auch kein Wollen. Nicht für alle die Verhältnisse, in denen das vorsätzliche Handeln am Platze ist, passt auch das Wollen.

Wir sagen z. B.: wir wollen gesund sein; aber es sagt kein Mensch: er nimmt sich vor, gesund zu sein. Auch sagt man: wir wollen reich sein; aber man sagt nicht mehr: wir nehmen uns vor, reich zu sein. Ferner: das Wollen hat auch bei solchen Verhältnissen seinen Platz, die unmöglich auszuführen sind; aber das vorsätzliche Handeln paßt bloß bei den Dingen, über die wir Macht haben. So drücken wir uns gewiß aus: ich will unsterblich werden; aber wir sagen nicht: ich nehme mir vor, unsterblich zu werden. Das Wollen erstreckt sich eben aufs Ziel. Die Vorsätzlichkeit indes befaßt sich mit den Mitteln, die zum Ziele führen. Das Wollen verhält sich zur Vorsätzlichkeit ebenso wie das Gewollte zum Ueberlegten. Gewollt ist das Ziel. Ueberlegt sind die Mittel, die zum Ziele führen. Ueberdies nehmen wir uns nur das vor, was nach unsrer Ansicht durch uns verwirklicht werden kann. Andrerseits wollen wir auch das, was nicht durch uns möglich ist, z. B. den Sieg eines Feldherrn. S. 89 Damit ist also hinreichend bewiesen: die Vorsätzlichkeit ist kein Zorn, keine Begierde und kein Wollen. Daß die Vorsätzlichkeit auch kein Sinnenurteil ist, wird durch dieselben und durch andre Beweise ersichtlich. Das Sinnenurteil bezieht sich nicht bloß auf solche Dinge, die in unsrer Macht liegen, sondern auch auf die unsichtbaren. Außerdem: ein Sinnenurteil bezeichnen wir als wahr und als falsch; einen Vorsatz (eine Vorsätzlichkeit) nennen wir nicht wahr und falsch. Das Sinnenurteil beschäftigt sich mit den allgemeinen, die Vorsätzlichkeit mit den einzelnen Dingen. Die Vorsätzlichkeit befaßt sich mit den Dingen, die man ausführen kann; dies sind die einzelnen Dinge. Aber die Vorsätzlichkeit ist auch keine Ueberlegung wie ein Rat. Die Ueberlegung ist eine Untersuchung über die Dinge, die man ausführen kann. Man kann sich das vornehmen, was infolge der Ueberlegung vorher entschieden ist. Daraus folgt klar: die Ueberlegung bezieht sich auf die Dinge, die noch untersucht werden; die Vorsätzlichkeit gilt für die Dinge, die schon vorher entschieden sind. Was demnach die Vorsätzlichkeit nicht ist, hat die Darlegung ergeben. Was sie tatsächlich ist, wollen wir jetzt mitteilen.

Die Vorsätzlichkeit ist also eine Mischung aus Beratung, Urteil und Streben. Sie ist kein Streben an sich, kein Urteil und keine Beratung ausschließlich, sondern eine Zusammensetzung aus diesen Teilen. Wir sagen z. B.: der Mensch ist aus Seele und Leib zusammengesetzt, er ist nicht bloß Seele, sondern die Verbindung aus beiden (Seele und Leib): ebenso ist auch die Vorsätzlichkeit zusammengesetzt. Schon aus der Erklärung der Grundbedeutung des Wortes ist offensichtlich: die Vorsätzlichkeit ist eine Art Beratung und Ueberlegung mit Beurteilung, wenn auch keine Beratung an sich. Das Wort: „mit Vorzug wählbar" bedeutet: man kann das eine vor dem andern nehmen. Niemand trifft ohne vorherige Beratung eine Entscheidung, niemand wählt ohne vorausgegangenes Urteil. Nicht alles, was uns gut zu sein scheint, beabsichtigen wir, in die Tat umzusetzen; da tritt dann der Vorsatz in Wirksamkeit, und man kann sich das wählen, was man auf Grund der Beratung vorher entschieden hat, wenn man noch das Streben dazugenommen hat. Notwendigerweise umfaßt demzufolge der Vorsatz dieselben Gegenstände wie auch die Beratung. Daraus folgt denn der Schluß: der Vorsatz ist ein überlegtes Streben nach dem, was in unsrer Macht liegt. Wir handeln vorsätzlich, wenn wir nach dem verlangen, was wir infolge der Beratung vorher entschieden haben. Wir hatten gesagt: der Vorsatz umfaßt dieselben Gegenstände wie auch die Beratung; darum wollen wir auseinandersetzen, welche Dinge die Beratung umspannt und worüber wir beratschlagen.,

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De la nature de l'homme

Chapitre XXXIII. DE LA PRÉFÉRENCE.

Qu'est-ce donc que la préférence? Faut-il la confondre avec le libre arbitre, parce que tout acte de préférence est un acte de liberté? Mais la réciproque n'est pas vraie, et elle le serait cependant si la liberté et la préférence étaient une sente et même chose. Or, nous savons que la liberté a plus d'extension. Car toute préférence dépend de la liberté, tandis que tout acte de liberté n'est pas un acte de préférence. En effet, les enfants et les animaux privés die raison agissent librement; mais on ne peut pas dire qu'ils préfèrent. Les actes que nous faisons dans l'emportement de la colère, et sans délibération, sont aussi des actes volontaires, mais non des actes de préférence. De même, lorsqu'un ami se présente inopinément à nous, noua le voyons volontiers, puisque sa présence nous est agréable, 194 mais il n'y a pas ici d'acte de préférence. De même, aussi, lorsqu'un homme trouve un trésor inespéré, il accepte volontiers cette bonne fortune, mais il n'y a pas encore là d'acte de préférence. On doit donc conclure de tout cela que le libre arbitre et la préférence ne sont pas la même chose.

La préférence doit-elle être confondue avec l'appétit concupiscible? Pas davantage. Car cet appétit comprend trois choses : le désir, la colère, et la volonté. Or, ce qui montre évidemment que la préférence n'est ni la colère, ni le désir, c'est que la préférence n'est pas commune aux hommes et aux animaux, tandis que le désir et la colère se trouvent également dans les une et dans les autres : puis donc que ces dernières choses nous sont communes avec eux, et qu'il n'en est pas de même de la préférence, il est clair que la préférence est autre chose que la colère et que le désir. L'homme qui n'est pas maître de lui-même en fournit une nouvelle preuve : car il est subjugué par son désir, il agit d'après lui, et non en vertu de la préférence. Il y a en lui un combat entre la préférence et le désir : or, ce combat n'aurait pas lieu s'ils étaient une seule et même chose. Au contraire, l'homme qui est maître de lui-même agit selon sa préférence, et non selon son désir.

Voici maintenant ce qui montre que la préférence n'est pas la volonté. On ne peut pas dire que tous ceux qui font un acte de volonté 195 fassent pour cela un acte de préférence. En effet, nous disons que nous voudrions avoir une bonne santé, maie personne ne dira qu'il préfère avoir une bonne santé. Nous disons que nous voudrions avoir de la richesse, mais non que nous préférons avoir de la richesse. De plus, la volonté peut avoir pour objet des choses impossibles, tandis que la préférence ne s'applique qu'à celles qui sont en notre pouvoir1. Nous disons donc, je veux être immortel; mais personne ne dira, je préfère être immortel. Car la volonté tend à une fin, et la préférence s'applique aux moyens d'y arriver : ces deux choses sont donc dans le même rapport que l'objet de la volonté et celui de la délibération. Car l'objet de la volonté est la fin, et celui de la délibération est le moyen. En outre, nous ne préférons que les choses que nous pensons pouvoir faire par nous-mêmes, tandis que nous voulons celles, même, qui ne dépendent pas de nous, comme, par exemple, qu'un général soit victorieux.

Nous avons donc suffisamment démontré que la préférence n'est ni la colère, ni le désir, ni la volonté : on voit évidemment qu'elle n'est pas non plus l'opinion, par les mêmes raisons et par d'autres encore. Car l'opinion s'applique non-seulement aux choses qui dépendent de nous, mais encore aux choses éternelles. De plus, nous 196 disons qu'une opinion est vraie ou fausse, et il n'en est pas de même de la préférence, l'opinion a aussi pour objet l'universel, et la préférence, le particulier. Car la préférence s'applique aux choses de pratique, et ce sont des choses particulières.

La préférence n'est pas non plus la délibération, c'est-à-dire, la consultation. Car la délibération est la recherche de ce qu'on doit faire, et la préférence s'applique aux résultats de cette recherche. Il est donc évident que la délibération a pour objet ce qui est encore on question, et que la préférence s'applique aux résultats de la délibération.

Nous avons montré ce que la préférence n'est pas : nous allons maintenant dire ce qu'elle est. La préférence est un mélange de délibération, de jugement et de désir. Et elle n'est ni le désir, ni le jugement, ni la délibération, mais un composé de ces trois choses. C'est ainsi que nom avons dit que l'être animé se compose d'une âme et d'un corps, mais qu'il n'est pi le corps, ni l'âme pris isolément.

Ce qui montre, d'ailleurs que la préférence consiste dans le désir joint à la délibération et au jugement, et non dans l'une de ces choses toute seule, c'est l'étymologie même de ce mot2. Car, préférer, c'est choisir une chose à la place 197 d'une autre : or, personne ne juge sans avoir délibéré ; et né choisit sans avoir jugé. Puis donc que nous ne voulons pas faire tout ce qui nous paraiî bien, la préférence que nous donnons à une chose consiste dans le choix que nous en faisons après la délibération accompagnée du désir. La préférence s'applique donc nécessairement aux mêmes choses que.la délibération.

Il résulte de ce que nous avons dit, que la préférence est le désir joint à la délibération, ayant pour objet les choses qui dépendent de nous. Car notre préférence s'applique à ce que nous avons jugé désirable après délibération. Mais, puisque nous avons dit que la préférence a pour objet les mêmes choses que la délibération, nous allons examiner quelles sont les choses auxquelles la volonté s'applique, et quels sont les objets de la délibération.


  1. Ἔτι τὸ μὲν βούλεσθαι καὶ ἐπὶ τῶν ἀδυνάτων τάττεται, τὸ δὲ προαιρεῖσθαι ἐπὶ μόνων τῶν ἐφ' ἡμῖν· ↩

  2. Προαιρετὸν» est composé de αἱρετὸν, choisi» et de πρ, à la place de. ↩

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